Fast 50 Jahre in Wertingen prägen
Die Firma Creaton holte das türkische Ehepaar einst in die Zusamstadt. Warum sie so lange blieben und was sie heute hindert, ganz zurück in ihr Geburtsland zu gehen
Es war ein langer Weg von Rize nach Wertingen. Von der türkischen Stadt am Schwarzen Meer in das „Städtle“ an der Zusam. 1200 Kilometer mit dem Bus von Rize nach Istanbul. Weitere 2000 Kilometer mit dem Zug bis Augsburg. Dort holte der damalige Creaton-Chef Hans Berchtold im Jahre 1971 seinen neuen Arbeiter Orhan Akcay persönlich mit dem Auto am Bahnhof ab. Nach dem ersten Tag körperlicher, sehr schwerer Arbeit wollte Orhan Akcay zurück. Doch er blieb. Frau und Kinder folgten. Damit hatte das Ehepaar die türkische Heimat verlassen, gleichzeitig eine neue in Deutschland gefunden. Einfach war es nicht, und ist es bis heute nicht.
Der mittlerweile 76-jährige Orhan Akcay und seine Frau Hamide leben heute zur Hälfte in Deutschland, die andere Hälfte des Jahres in der Türkei. „In Wertingen vermissen wir das Meer und die Berge, in Rize sehne ich mich nach meinen Kindern und Enkelkindern“, sagt Hamide Akcay. Die 71-Jährige spricht ein gebrochenes Deutsch. Doch es reicht, um sich mit den Nachbarn zu unterhalten und denen, die an ihrem Haus mitten in Wertingen vorbeigehen. Viele davon kennt Hamide Akcay, und viele Wertinger kennen sie. Ein Jahr nachdem ihr Mann erstmals nach Wertingen gekommen war, folgte sie ihm nach, arbeitete selbst zehn Monate in dem Wertinger Dachziegelwerk. 27 Jahre war sie damals. Ihre Kinder – Ibrahim (5), Sevilay (4) und Ismail (1) – ließ sie bei der Schwiegermutter in der Türkei zurück. „Ich habe in der Zeit sehr geweint“, erinnert sie sich. Während die Mutter erzählt, fließen bei der jüngsten Tochter Sonay, die an diesem Nachmittag übersetzt, die Tränen. Sie wurde bereits in Wertingen geboren, wie ihre Schwester Ischilay. Alle fünf Geschwister sind heute verheiratet und leben in Wertingen, haben selbst wieder Kinder und Enkelkinder. „13 Enkelkinder und zwei Urenkel“, zählt Hamide Akcay stolz ihre Nachkommen auf.
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