Prozess: Geklaute Notebooks am Bahnhof gekauft

VonKatharina Gaugenrieder

Ein 21-Jähriger erstand in Dillingen acht Geräte, die 2013 aus dem Wertinger Gymnasium verschwanden

Einen Koffer und ein unschlagbares Angebot hatte der Unbekannte an diesem Abend am Bahnhof in Dillingen, als er den 21-Jährigen zu sich heranwinkte. Der dachte zunächst, dass der Mann per Anhalter fahren will, wie er sagt. Doch dann stellte sich heraus, dass er ihm Notebooks verkaufen wollte. Acht Stück für sechshundert Euro. Ein Schnäppchen, bei dem der 21-Jährige zuschlug.

Eigentlich, sagt er, wollte er mit den 600 Euro, die er dabei hatte, in die Spielothek. So habe er eben Geburtstagsgeschenke für seine acht Geschwister gekauft. Dazu bekam er von dem Unbekannten, der nur gebrochen Deutsch sprach, noch vier XP-Betriebssysteme und einen Flachbildschirm, der originalverpackt im Karton war. Dass auf dem Karton ein großer Adressaufkleber des Gymnasiums Wertingen prangte, will er nicht gesehen haben. Und auch sonst habe er zu keinem Zeitpunkt Verdacht geschöpft, dass die Notebooks aus nicht legalen Kanälen stammen könnten. „Ich war halt so dumm, ich habe mir nichts dabei gedacht“, sagte er gestern im Prozess vor dem Jugendgericht in Dillingen, wo er sich wegen Hehlerei verantworten musste. Denn es stellte sich heraus, dass sein kompletter Einkauf mit einem Wert von 1900 Euro aus dem Wertinger Gymnasium stammte.

Wertingen Prozess Dillingen Wertingen