Landkreis Dillingen: Warum verhält sich mein Kind so?

VonBrigitte Bunk

Die Psychologische Beratungsstelle im Landkreis Dillingen besteht seit 40 Jahren. Das Angebot hat sich gewandelt

Dass Kinder ein tolles Entwicklungsprogramm in sich haben, steht für Dr. Herbert Renz-Polster fest. Strategien, die sich im Laufe der Menschheitsgeschichte herausgebildet haben, helfen ihnen, groß zu werden. Sie probieren sich erst selbst aus, wenn sie sich sicher fühlen, weil das in der Evolution eine Voraussetzung zum Überleben war. Das überträgt der Kinderarzt, Buchautor und Vater von vier Kindern auf die Erziehung: Auf das Bedürfnis nach Nähe gerade beim Zubettgehen, weil früher ein Kind allein in der Wildnis verloren gewesen wäre. Getragen werden wollen Kinder, weil sie darauf angewiesen waren, wenn sie müde wurden.

Sie wollen kein Gemüse essen, weil die Geschmacksnerven im zweiten Lebensjahr besonders auf Bitterstoffe reagieren, um Giftiges zu erkennen. Und überhaupt machen sie Dinge nur freiwillig, wenn sie merken, dass es ihren Vorbildern damit gut geht und nicht, wenn die Eltern beim Schimpfen sorgenvoll das Gesicht verziehen. Viele Erziehungsthemen, bei denen stets kontrovers diskutiert wird, streifte der Referent in seinem Vortrag im Colleg in Dillingen anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Psychologischen Beratungsstelle. Direktor Markus Mayer, Vorstandsvorsitzender des Trägers, der Katholischen Jugendfürsorge Augsburg, begrüßte die Gäste und betonte, dass die Beratungsstelle am Ulrichsplatz in Dillingen mit der Außenstelle im Wertinger Mehrgenerationenhaus ein wichtiger Anlaufpunkt ist. Eltern fühlen sich nicht selten überfordert im Alltag mit den Kindern, den Erziehungsaufgaben und den Anforderungen im Beruf. Sie fragen sich, warum verhält sich mein Kind so und ist das normal? „Zeit-, Geld-, Organisations- und Leistungsdruck bestimmen zunehmend den Alltag in den Familien“, gab Antje Werner, Leiterin der Beratungsstelle, zu bedenken. Sie erinnerte an den Start im Jahr 1975 mit einer Person einen Tag pro Woche. Landrat Leo Schrell dankte in diesem Zusammenhang Günter Hofstetter, der 30 Jahre lang die Erziehungsberatungsstelle geleitet und durch sein Fachwissen, sein Organisationsgeschick und seine positive Ausstrahlung geprägt hat.

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