Wertinger Geburtshilfe vor dem Aus
Gestern wurden Schließungspläne bekannt
Vor fast genau vier Jahren demonstrierten über 4000 Menschen aus dem Zusamtal für den Erhalt der Geburtenstation am Wertinger Krankenhaus. Nun wurde gestern bekannt, dass einer der Gynäkologen – Dr. Martin Wiedenmann – gekündigt hat. Deshalb können aller Voraussicht nach ab 1. Juli keine Entbindungen und gynäkologischen Operationen mehr stattfinden. Denn mit der Kündigung des Kollegen habe auch Dr. Balej das Handtuch geworfen.
Ein herber Schlag für den ehemaligen Initiator der Großdemo, Hermann Buhl: „Ich bin maßlos enttäuscht.“ Gleichzeitig stellt er sich die Frage, warum andere Kliniken wie beispielsweise das Donauwörther Donau-Ries-Krankenhaus den Betrieb einer Geburtshilfe aufrecht erhalten können – „und Wertingen nicht?“ War die Entwicklung politisch gewollt?, wie Buhl mutmaßt. Die langjährigen Hebammen, Klara Gerlesberger und Barbara Wenger, schlagen in die gleiche Kerbe: „Was da läuft, ist eine Sauerei.“ Man habe die Ärzte mit der hohen Haftpflichtprämie – über 40000 Euro jährlich – allein gelassen. Dr. Wiedenmann und Dr. Jan Balej (sie waren gestern beide telefonisch nicht erreichbar) hätten gegenüber den Hebammen bekräftigt, dass sie gerne am Wertinger Krankenhaus geblieben wären. Beide Mediziner wechseln im Sommer als Belegärzte ans Donauwörther Krankenhaus, wo eine hauptamtliche Geburtshilfe stationiert ist und die Haftpflichtversicherung von der Klinik getragen werde.
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