Wo steckt der Wasservogel?
Nur in einem Ort im Landkreis wird der Brauch fortgeführt. In Buttenwiesen war er kurzzeitig nochmals aufgelebt
In Birkenzweige eingehüllt lief der Wasservogel einst durchs Dorf. Josef Wiebel erinnert sich noch gut. Der 86-Jährige gehört zu den ältesten Einwohnern Hohenreichens. Aufgewachsen ist er wenige Kilometer weiter in Hirschbach. In beiden Wertinger Ortsteilen liefen die grün verhüllten Knaben an Pfingsten durchs Dorf, erhielten Süßigkeiten, Eier, Schmalz und einen Eimer Wasser übern Kopf. „Mit dem Wasser zögerten wir manchmal, der Kerl tat uns leid“, erinnert sich Wiebel. Dabei hatte das Wasser durchaus seinen Sinn, wie Kreisheimatpfleger Alois Sailer aus Lauterbach erklärt. Er sieht darin sowohl einen Fruchtbarkeits- als auch einen Reinigungskult.
Vor rund 50 Jahren schlief der Brauch dann selbst in Hohenreichen ein, wo er sich im Zusamtal noch am längsten gehalten hat, wie Alfred Sigg erzählt. Der ehemalige zweite Bürgermeister und langjährige ehrenamtliche Mitarbeiter im Wertinger Stadtarchiv setzt sich immer wieder mit älteren Bürgern zusammen und alten Bräuchen auseinander. So hatten ihm im Rahmen einer VHS-Veranstaltungsreihe vor einigen Jahren ältere Mitbürger über ihr Leben berichtet. Die Berichte sind im Stadtarchiv hinterlegt. Dessen Leiter Dr. Johannes Mordstein erzählt, dass es demnach in vielen Gemeinden den Brauch des Wasservogels gegeben habe, beispielsweise auch in Binswangen, Geratshofen, Gottmannshofen, Altenmünster und Lauterbrunn. In den beiden zuletzt genannten, einstigen Gemeinden des Altlandkreises Wertingen besteht der Brauch bis heute.
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