Zum 100. Geburtstag gibt’s Torte mit ganz viel Sahne
Philomena Kapfer ist etwas Besonderes in Buttenwiesen. Eines kann sie noch heute sehr gut.
Auf dem Hof ist sie geboren, und hier will sie sterben. Doch erst einmal wird Philomena Kapfer feiern, nämlich ihren 100. Geburtstag am heutigen Donnerstag. Die Pfaffenhofenerin ist seit Jahrzehnten der erste Einwohner der Gemeinde Buttenwiesen, der dieses Alter erreicht. Ob es je eine oder einen 100-Jährigen in der Gemeinde gab, war gestern auf die Schnelle nicht zu ermitteln. „Alle sind sie weg“, bedauert Philomena Kapfer und erinnert sich allzu gerne an Zeiten, in denen sie mit dem Nachbarn über den Zaun hinweg geratscht oder sich mit ihrer Freundin im Garten Witze erzählt hat. Die 100-Jährige hat sie alle überlebt. Dabei hatte sie viele Herausforderungen und schwere Zeiten zu meistern.
Bereits als Kind arbeitet sie viel auf dem elterlichen Bauernhof mit – bei den Tieren im Stall und auf den Feldern. Als sie „in Stellung“ nach Augsburg in eine Metzgerei-Familie kommt, freut sie sich auf die Stadt. „Ich hätte dort eine gute Partie machen können“, schwärmt die 100-Jährige noch heute von einem Bahnbeamten. Doch der muss in den Krieg ziehen und sie zurück nach Hause. Ihre Schwester war bei der Geburt des ersten Kindes gestorben. Und ihr Vater entschied, dass sie den Schwager heiraten und das Kind versorgen solle. Philomena Kapfer nimmt, was ihr gegeben und sieht’s positiv: „Er war ein patenter und schöner Mann.“ Sie lacht. „Viele andere hätten ihn mir wegnehmen wollen, doch das hab ich nicht zugelassen.“ Gemeinsam bekommen sie noch zwei weitere Kinder: Tochter Ingrid und Sohn Josef. Bei ihm und seiner Frau lebt die 100-Jährige bis heute. Im ersten Stockwerk läuft sie mit ihrem Rollator vom Schlafzimmer ins Bad, vom Esszimmer zum Balkon. Von dort beobachtet sie Schafe und Hühner, sieht den Hof und Garten. Jahrzehntelang hatte sie hier als Bäuerin hart gearbeitet, den Hof in Kriegszeiten mit der Mutter und einem serbischen Kriegsgefangenen alleine geführt. Jahre später fand sie endlich eine Möglichkeit, ein klein wenig von der Welt zu sehen. „Kaffeefahrten“ bieten ihr dazu die Möglichkeit. Die Toskana, Venedig, Rom und die Berge. Freudig blitzen ihre Augen, wenn sie davon erzählt und sich an manchen Witz erinnert, den sie im Bus erzählt hat. Ein Beispiel? Die 100-Jährige reagiert sofort. „Der Lehrer hat den Bub in der Schule g’fragt: Wie viele Kinder seid ihr zuhause? – Sechs. – Da ward ihr aber reich, wenn ihr euch so viele Kinder habt leisten können! – Sagt der Bub: Sie sind alle selber g’macht.“ Das Gedächtnis funktioniert, mindestens so gut wie die Augen. Ohne Brille liest Philomena Kapfer täglich die Zeitung. Zum Horchen steckt sie ein Hörgerät hinter die Ohren. Dafür passen Cholesterin, Blutdruck und Zucker. – Gott sei Dank! Denn neben der täglichen Suppe liebt Philomena Kapfer eines ganz besonders: Torte. „Am liebsten mit ganz viel Sahne obendrauf.“ Die wird es heute auf jeden Fall geben. Wenn nicht zum Hundertsten, wann dann?
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