Achtung Urlauber, das steckt hinter der Katalogsprache
Reiseveranstalter werben mit Hochglanzbildern und positiven Formulierungen. Das Hotel aber sieht mitunter anders aus. Wir erklären, worauf Urlauber achten sollten.
Die Ferien haben begonnen, viele Schüler und Erwachsene freuen sich auf den bevorstehenden Urlaub. Und manch einer blättert erst jetzt im Reisekatalog, um noch ein Last-Minute-Schnäppchen zu entdecken. Doch Vorsicht: Häufig versprechen die Beschreibungen der Reiseveranstalter mehr, als der Kunde bekommt. Denn „Meerseite“ heißt nicht gleich „Meerblick“. Und im „beheizbaren Pool“ muss das Wasser nicht unbedingt warm sein. Warum das so ist? Eva-Maria Schönmetzler, Juristin bei der Verbraucherzentrale Bayern, klärt auf.
Direktflug Gerade bei längeren Reisen möchten die Urlauber beim Flug keine Zeit durch Umsteigen verlieren. Deswegen suchen viele nach einem Direktflug. Doch Schönmetzler warnt: „Ein Direktflug ist ein Flug mit Zwischenlandung, bei dem man selbst zwar sitzen bleibt, aber ein Teil der Fluggäste ein- oder aussteigt.“ Wer nicht zwischendurch landen möchte, muss einen Nonstop-Flug buchen.
Kurzer Transfer zum Flughafen Eine stundenlange Busfahrt bleibt dem Urlauber hier erspart. Er verliert also weder bei der An- noch bei der Abreise viel Zeit seines wertvollen Urlaubs. „Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass Fluglärm möglich oder sogar wahrscheinlich ist“, sagt Schönmetzler.
Meerseite Wer sich dabei auf einen schönen Blick aufs Meer freut, wird enttäuscht. Die Bezeichnung bedeutet lediglich, dass das Zimmer zum Meer hin ausgerichtet ist. „Es gibt aber keinen unverbauten Blick auf das Meer“, bestätigt Schönmetzler. Dieser wird durch Bäume oder Gebäude versperrt.
Meerblick Nur diese Bezeichnung garantiert nach Auskunft der Expertin einen unverbauten Blick auf das Meer. Allerdings kann es auch hier eine Einschränkung geben: Der Meerblick ist auch dann gegeben, wenn man sich hierfür auf dem Balkon ein wenig vorbeugen muss. Akrobatische Höchstleistungen müssen Urlauber aber nicht befürchten.
Direkt am Meer Raus aus dem Hotel und direkt rein ins Meer. Davon dürfen Urlauber bei dieser Formulierung nicht ausgehen, denn das Hotel muss nicht zwangsläufig am Strand liegen. „Es kann oberhalb des Meeres auf einer Klippe oder direkt am Hafen liegen“, sagt die Juristin. Wer direkt vor dem Hotel baden möchte, sollte auf die Bezeichnung „direkt am Strand“ Wert legen.
Zehn Minuten bis zum Strand Vorsicht ist bei Zeitangaben geboten. Ein zehnminütiger Spaziergang zum Meer hört sich gut an, doch auch hier lauert ein Stolperstein. Denn die Zeitangabe sagt nichts darüber aus, mit welchem Verkehrsmittel man den Strand erreicht. Aus einer zehnminütigen Autofahrt kann so schnell ein kilometerweiter Fußmarsch werden.
Naturstrand Hört sich sehr gut an, schaut aber oft schlecht aus. Feinen Sand, Toiletten, Umkleidekabinen und Strandbars suchen Urlauber hier vergeblich. Dafür finden sie Müll und sonstigen angeschwemmten Unrat, sagt Schönmetzler.
Ruhige Lage Wer Stille liebt, kommt hier auf seine Kosten. Mit Animation oder Abendunterhaltung ist in diesem Hotel wohl nicht zu rechnen. Eine touristische Infrastruktur wie Restaurants oder Bars dürfte der Urlauber allerdings ebenfalls vergeblich suchen.
Aufstrebender Ferienort Hier gibt es vor allem eines – viele Baustellen. Denn der Urlaubsort steckt noch mitten in der Entwicklung. Ruhe und Entspannung sind hier fehl am Platz.
Touristisch gut erschlossen Die Baustellen sind längst weg, dafür ist der Lärm geblieben. Jede Menge Bars, Restaurants und Verkehr sind zu erwarten: „Das geht in die Richtung Massentourismus“, sagt Schönmetzler.
Zentrale Lage Auch hier ist mit erheblicher Lärmbelästigung zu rechnen. Eine viel befahrene Straße ist dabei meist inklusive.
Kinderfreundliches Hotel „Ein ruhiges Hotel findet der Urlauber hier nicht“, sagt Schönmetzler. Dafür werden sich Familien mit Kindern wohlfühlen.
Familiäre Atmosphäre Hinter diesem Begriff kann so ziemlich alles stecken. „Meist ist es ein Hotel mit geringem Service und wenig Komfort“, sagt die Juristin. Es könnte bei jungen Gästen beliebt sein, die einer Party nicht abgeneigt sind.
Neu eröffnetes Hotel Das Gute ist, dass die Möbel noch nicht abgenutzt sind. Das Schlechte: Es ist nicht auszuschließen, dass der Bau noch nicht erledigt ist. Außerdem läuft beim Personal noch nicht alles reibungslos ab.
Beheizbarer Pool 25 Grad warmes Wasser, da lässt es sich gut aushalten. Doch garantiert ist das bei einem beheizbaren Pool noch lange nicht. „Der Pool könnte beheizt werden, dass er das aber tatsächlich wird, ist nicht gesagt“, warnt Schönmetzler. Denn dann müsste im Katalog etwas von einem „beheizten Pool“ stehen.
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