Altersvorsorge: Deutsche verschenken Milliarden Euro
Bei der privaten Altersvorsorge verschenken die Deutschen jedes Jahr Milliarden Euro - weil sie falsch beraten wurden. Das zeigt eine neue Studie.
Jedes Jahr gehen Kunden, die eine Kapitallebensversicherung, einen Riester-Vertrag oder eine private Rentenversicherung abgeschlossen haben, bis zu 17 Milliarden Euro wegen falscher Beratung verloren, berichtet die "Berliner Zeitung". Das Blatt beruft sich auf ein Gutachten des Bamberger Finanzwissenschaftlers Andreas Oehler, das von der Grünen-Bundestagfraktion in Auftrag gegeben worden war.
Der Studie zufolge entstehen den Verbrauchern allein bei Kapitallebens- und privaten Rentenversicherungen Kosten in Höhe von 16 Milliarden pro Jahr, weil sie ihre Verträge vorzeitig kündigten. Oehler führt den allergrößten Teil der Stornierungen auf eine irreführende oder unvollständige Verbraucherberatung bei Vertragsabschluss zurück.
Schwere Mängel bei Riester-Verträgen
Auch bei Riester-Verträgen seien gravierende Mängel keine Seltenheit, wie Oehler in seinem Gutachten dem Blatt zufolge zeigt. Den Gesamtverlust, den deutsche Verbraucher jedes Jahr durch mangelhafte Beratung von Banken und Finanzdienstleistern erleiden, schätzt der Wissenschaftler auf mindestens 50 Milliarden Euro.
Überhöhte Gebühren zehren an der Rente
"Der deutsche Steuerzahler buttert jährlich Milliarden in die private Altersvorsorge. Das soll die Rentnerinnen und Rentnern reich machen, nicht die Banken und Versicherungsmakler", sagte die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen, Nicole Maisch, der Zeitung. Verantwortlich hierfür sei die Bundesregierung. Maisch forderte, überhöhte Gebühren und Provisionen dürften nicht länger an der Rente der Sparer zehren. Solche Belastungen auf Kosten der Vorsorge müssten gesetzlich begrenzt werden. AZ, dpa
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