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Graben
05.12.2014

Amazon, das umstrittene Christkind

Beim Amazon Logistikzentrum in Graben haben sich die Arbeitsbedingungen verbessert - viele Mitarbeiter jedoch sind noch immer nur auf Zeit angestellt.
Foto: Silvio Wyszengrad

Der Internethändler öffnet in Graben seine Pforten, um zu zeigen, dass die Kritik an ihm nicht zutrifft. Die Gewerkschaft Verdi fürchtet aber schon bald eine unangenehme Bescherung.

Wer sagt, dass er ohne Vorurteile eine Halle von Amazon betritt, der lügt. Als Standortleiter Martin Andersen, für Kollegen nur „Martin“ den Weg durch die Sicherheitsschleuse weist, suchen die Augen Bestätigung für all das, was man so hört: Stress, abgekämpfte Mitarbeiter, unangenehme Bedingungen. Sie finden es nicht. Zumindest nicht auf die Schnelle. Klar. Es wird gearbeitet, der Takt ist hoch. „Jede Zeit, die wir einsparen, kommt den Kunden zugute“, sagt Martin Andersen. Ware kann schneller ausgeliefert werden. Der Kunde zählt. Und der Mitarbeiter?

Amazon: Arbeitsbedingungen haben sich sehr verbessert

„Haben Sie jemanden gesehen, der rennen musste oder Stress hatte“, kontert Andersen die Fragen nach der Arbeitsbelastung. Nein, zumindest heute nicht. Amazon, einst verschwiegen, hat die Tüten geöffnet. Auch Mitarbeiter konnten frei befragt werden. Keiner von drei willkürlich ausgesuchten klagte. Gina Bayani-Kaeler verpackt Waren. Sie ist eine von rund 800 Aushilfen vor Weihnachten und sagt: „Es ist besser geworden. Vor zwei Jahren war ich froh, dass meine Zeit vorbei war. Jetzt ist es sehr gut.“

Seither hat sich tatsächlich einiges getan. Das Logistikzentrum in Graben ist klimatisiert und hat einen Betriebsrat bekommen. Er muss zwar neu gewählt werden, aber er ist da und arbeitet. Darüber ist auch die Gewerkschaft Verdi froh. Doch sie kritisiert den hohen Druck, spricht von einem Krankenstand von über 30 Prozent (Andersen: „Stimmt nicht!“). Sie kämpft mit Streiks weiter dafür, dass die Amazon-Mitarbeiter nach dem Tarifvertrag für den Versandhandel bezahlt werden. Der Internet-Riese sagt Nein, wir sind Logistiker und verweist auf die Stundenlöhne. Einsteiger erhalten 10,62 Euro pro Stunde – Zuschläge und Bonus kommen dazu; nach einem Jahr steigt der Lohn. Die Saisonkräfte kriegen das Gleiche und sie sind anders als früher „alle aus der Region und keine Leiharbeiter“, sagt Andersen. Insgesamt arbeiten zur Zeit mehr als 2000 Menschen in Graben – es wirkt, als ob sie das wie ein gut gestellte Uhr tun.

In den Amazon-Hallen geht es chaotisch zu

Martin Andersen führt durch die Hallen. Auf der einen Seite kommen die Waren und werden vorsortiert. Sie werden gescannt und landen an ihrem Lagerplatz – rund eine Million unterschiedliche Artikel, mehrere Millionen Stück. Im Lager regiert absichtlich das Chaos. Nichts hat einen festen Platz. Birkenstock-Schuhe stehen neben Telefonen, Pampers neben DVD mit „Walking Dead“. „Von dieser Palette könnten wir heute zwei verkaufen“, sagt Andersen. Dabei hat er noch gar nicht den Platz gezeigt, an dem neue CD, Filme oder Bücher stehen, die extrem gefragt sind. Sie lagern direkt neben einem Laufband, damit die sogenannten „Picker“ flink sind.

Sie sammeln die Waren für die Kunden zusammen. Da alles chaotisch verteilt ist, gehen sie nach den Plätzen, die die Scanner verraten. In den Regalen muss Ordnung herrschen, sagt Martin Andersen, damit es schnell geht. Liegt eine Jeans am Boden, wird sie nicht vom „Picker“ einsortiert, sondern landet in der „Amnesty-Box“. Sortieren ist nicht sein Job. Der „Picker“ sammelt Ware in seinem Bereich. Er ist viel unterwegs. Zu viel, sagen Kritiker, „maximal 15 Kilometer am Tag“ sagte Amazon. Und Martin Andersen wirft ein: „15 Kilometer wären aus meiner Sicht zu weit.“

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Er strebt kurze Wege an, damit Bücher und Co. schnell in den gelben Boxen landen, aus denen sie nach Kunden sortiert werden. Dann gehts zur Verpackung. Dort arbeitet der Rumäne Vasile Stoenac. Er ist seit eineinhalb Jahren dabei und lernt Saisonmitarbeiter an. Sein Zeitvertrag endet bald, doch er hofft auf eine Verlängerung. Die Gewerkschaft Verdi fürchtet, dass das bei vielen befristet angestellten Mitarbeitern nicht so sein wird.

Viele Mitarbeiter von Amazon sind nur befristet angestellt

„Wir haben die begründete Sorge, dass viele der rund 450 befristet angestellten Mitarbeiter kurz vor Weihnachten erfahren, dass sie im Januar nicht da sein werden“, sagt Gewerkschaftssekretär Thomas Gürlebeck. Gemeint sind nicht die Saisonkräfte, sondern Mitarbeiter, die teilweise schon fast zwei Jahre dabei sind – länger dürfen sie nicht befristet angestellt werden. Gürlebeck stützt sich auf schriftliche Angaben von Amazon. Demnach arbeiten dort rund 1400 Frauen und Männer fest und die Zahl solle nicht steigen. Während Gürlebeck kritisiert, dass „Amazon die Befristung zum System macht“, will Martin Andersen den Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen.

„Es stimmt nicht, dass wir Leute gehen lassen, um Geld zu sparen. Mehr als 65 Prozent unserer knapp 2000 Mitarbeiter sind fest angestellt, das Ziel sind 80 Prozent“, sagt er und kritisiert, dass Verdi „Unwahrheiten“ verbreite. Ja, sagt der Däne, es laufen wie jeden Monat Verträge aus. Ein Teil werde verlängert, ein anderer in feste Jobs verwandelt und ein Teil werde nicht verlängert.

Slavko Markovic muss sich keine Sorgen machen. Der Kroate kam vor drei Jahren nach Augsburg. „Ich war 58“, sagt er und ist froh, unbefristet bei Amazon untergekommen zu sein. Auch die Arbeitsagentur äußert sich erfreut, weil in Graben auch ungelernte Kräfte nach langer Arbeitslosigkeit unterkommen. Das illustriert, wie unterschiedlich die Meinungen über Amazon sind. Unstrittig ist, dass der Onlinehändler ein gefragtes Christkind ist.

Im Vorjahr wurden allein am 15. Dezember in Deutschland 4,6 Millionen Artikel bestellt – 53 pro Sekunde. Die Tendenz, sagt Amazon, ist heuer steigend. An Heiligabend wird bis 12 Uhr gearbeitet, im Extremfall landen so sogar noch Bestellungen, die am frühen Morgen des 24. eingehen am Abend unter dem Baum.

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