Atomausstieg: Netzagentur warnt vor Strom-Engpässen in Bayern
In Süddeutschland könnte es nach dem Atomausstieg zu Engpässen in der Stromversorgung und zu Netz-Problemen kommen, warnt die Bundesnetzagentur.
Matthias Kurth, der Präsident der Bundesnetzagentur, mahnte einen beschleunigten Netzausbau an. Andernfalls könne es im Winter "im Süden Deutschlands zu Engpässen und damit zur Netzüberlastung kommen", sagte Kurth der "Passauer Neuen Presse". Im Sommer gebe es weniger Probleme, unter anderem weil die Sonne scheine und damit die erneuerbaren Energien einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgung leisten könnten.
Der Bundestag hatte am Donnerstag in Berlin mit einer parteiübergreifenden Mehrheit von 513 Ja-Stimmen bei 79 Nein-Stimmen und 8 Enthaltungen für den Atomausstieg gestimmt. SPD und Grüne unterstützten den Kurs der Regierungskoalition aus Union und FDP. Als Konsequenz aus der Fukushima-Katastrophe werden acht Atomkraftwerke sofort stillgelegt und die restlichen neun Meiler schrittweise abgeschaltet.
Kurth sagte, schon jetzt müssten ständig Eingriffe durch das Netzmanagement vorgenommen werden. "Das Netz ist nach der Abschaltung von acht Kernkraftwerken deutlich instabiler geworden, der Zustand ist nicht optimal." Vor allem bei Windstille, nicht vorhandener Sonne und der Höchstnachfrage nach Strom in den Wintermonaten könne es im Süden kritisch werden, falls dann etwas Unvorhergesehenes passiere, etwa ein weiteres Kraftwerk ausfalle. Reservekapazitäten müssten nicht unbedingt aus dem Bereich der stillgelegten Atommeiler kommen, doch werde ein Kraftwerk benötigt, das zusätzlich ans Netz gehen könne.
Durch die Energiewende schloss Kurth eine allgemeine Verteuerung von Waren und Dienstleistungen nicht aus. "Der Börsenpreis für künftige Stromkontingente ist um etwa 15 Prozent gestiegen. Das zeigt, dass die Großhändler von Strom mit einer entsprechenden Verteuerung in den nächsten beiden Jahren rechnen", sagte e. Dramatisch sei dieser Anstieg allerdings noch nicht. afp, AZ
Die Diskussion ist geschlossen.