Bayerische Metallindustrie übernimmt Tarif-Abschluss
Die bayerische Metall- und Elektroindustrie hat den Pilotabschluss zwischen Arbeitgebern und IG Metall in Baden-Württemberg übernommen. Es gibt aber auch eine Besonderheit.
Die Tarifparteien der bayerischen Metall- und Elektroindustrie haben den Pilotabschluss aus Baden-Württemberg am Donnerstag übernommen. Damit erhalten die meisten der 846.000 Beschäftigten ab April 4,3 Prozent mehr Geld und nächstes Jahr Zusatzzahlungen. Außerdem können die Beschäftigten für bis zu zwei Jahre ihre Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden senken. Im Gegenzug dürfen Betriebe mehr 40-Stunden-Verträge abschließen.
Nach mehrstündigen Verhandlungen einigten sich IG Metall und Arbeitgeberverband vbm in München außerdem darauf, dass die Betriebe Langzeitkonten auf freiwilliger Basis einführen können - "als bayerische Besonderheit". Laut IG Metall verpflichtet sich der vbm, seine Schadenersatz-Klage wegen der Warnstreiks zurückzuziehen.
Metall-Tarifabschluss: Einige Unternehmen könnten Tarifbindung verlassen
Vbm-Verhandlungsführerin Angelique Renkhoff-Mücke sagte, der Abschluss sei insgesamt "ein noch tragbarer Kompromiss", auch dank der langen Laufzeit von 27 Monaten. "Die hohe Entgeltsteigerung geht allerdings an die Belastungsgrenze und für manche Unternehmen auch darüber hinaus. Daher steht eine Erosion der Tarifbindung zu befürchten." Nur noch 475.000 Metaller, also gut die Hälfte, arbeiten heute in tarifgebundenen Betrieben.
Der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler sagte, mit Warnstreiks hätten sich die Beschäftigten das Ergebnis erkämpft. Sie könnten künftig über ihre Arbeitszeit mitbestimmen. Das werde in anderen Branchen Schule machen. Eltern, Pflegende und Schichtarbeiter können statt des tariflichen Zusatzgeldes acht zusätzliche freie Tage bekommen. Zwei dieser Tage finanziert der Arbeitgeber. (lby)
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