Bei Weltbild fallen 140 Jobs weg: Kundendienst wird ausgelagert
Bei der Augsburger Verlagsgruppe Weltbild fallen 140 Arbeitsplätze weg.
Das Unternehmen vergebe „klassische Kundendienstleistungen“ an einen externen Dienstleister, teilte die Geschäftsführung mit. Für die rund 140 Mitarbeiter suche man nach sozialverträglichen Lösungen, hieß es.
Bis zum 31. Januar 2014 werde noch auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet. In dieser Zeit sollen Gespräche mit dem Betriebsrat geführt werden, um „zu guten sozialverträglichen Lösungen zu kommen“, wie Weltbild mitteilte.
Zu den Tätigkeiten, die an externe Dienstleister vergeben werden, gehören die Erfassung von Bestellungen, der Telefondienst und Lieferanfragen.
Weltbild: Hohe Kosten in Augsburg
„Aufgrund des starken Wachstums des Online- und Digitalbereichs ist das Aufkommen dieser traditionellen Standardvorgänge stark rückläufig“, schrieb Weltbild zu Begründung. „Zugleich liegen die Kosten im Augsburger Kundendienst erheblich über denen des Marktes.“
Weltbild habe die Mitarbeiter am heutigen Montag über die externe Vergabe dieser Tätigkeiten und den damit verbundenen personellen Abbau informiert, hieß es weiter. Mit dem Betriebsrat seien Gespräche über einen Interessensausgleich vereinbart worden.
Vorsitzender der Weltbild-Geschäftsführung: Keine andere Wahl
Carel Halff, Vorsitzender der Weltbild-Geschäftsführung, sagte: „Der Umbau zu einem Online- und Digitalunternehmen erfordert harte und schmerzhafte Maßnahmen und lässt uns hier keine andere Wahl.“ Angesichts der Verlustsituation des Unternehmens habe man keine andere Möglichkeit, als die Arbeiten extern zu vergeben.
Weltbild ist in die roten Zahlen gerutscht. Dieses und nächstes Jahr plane man mit einer „Verlustsituation“, teilte das Unternehmen kürzlich mit. Erst 2015 sollen wieder Gewinne geschrieben werden.
Die Gewerkschaft Verdi befürchtet, dass insgesamt mehrere hundert Jobs bei dem wirtschaftlich angeschlagenen Kirchenkonzern wegfallen. Die Gesellschafter des Verlagshauses sind zwölf Bistümer, der Verband der Diözesen Deutschlands und die Soldatenseelsorge Berlin. Der Weltbild-Betriebsrat hatte die Bischöfe gebeten, eine Lösung für das Kirchenunternehmen zu finden und damit betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern.
Wegen Erotik- und Esoterikangeboten bei Weltbild will sich die Kirche von dem Unternehmen trennen. Neben einem Verkauf wird eine Stiftungslösung diskutiert. Weltbild hat nach den letzten verfügbaren Zahlen rund 6800 Mitarbeiter, davon etwa 2300 am Augsburger Stammsitz. (mit dpa)
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