Betriebsräte: Werkverträge ersetzen immer mehr Stammarbeitsplätze
Viele Betriebsräte in Deutschland klagen über den Abbau von Stammarbeitsplätzen zugunsten von Werkverträgen. Das geht aus einer IG Metall-Umfrage hervor. Die will sich nun wehren.
Unternehmen in Deutschland nutzen laut IG Metall immer öfter Werkverträge. Firmen betreiben Lohndumping durch Auslagerung von Arbeit und Arbeitsplätzen. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage unter 4000 Betriebsratsvorsitzenden kaufen mehr als zwei Drittel aller Unternehmen Leistungen von anderen Firmen ein.
In fast drei Viertel aller Fälle müssen die Beschäftigten der Werkvertragsfirmen demnach zu schlechteren Bedingungen arbeiten als fest angestellte Kollegen. Die IG Metall forderte die Regierung auf, einen Missbrauch von Werkverträgen mit gesetzlichen Regelungen zu unterbinden. Dazu brauche es mehr Mitwirkungsrechte der Betriebsräte, erklärte der zweite Vorsitzende Jörg Hofmann in Berlin.
Seit dem Jahr 2012 sei der Anteil von Unternehmen, in denen Werkverträge Stammarbeitsplätze ersetzen, von fünf auf 13 Prozent gestiegen, erklärte die Gewerkschaft unter Berufung auf die Betriebsräte-Umfrage. In diesem Zeitraum hätten zudem die Werkverträge in 22 Prozent der Firmen zugenommen. Mit einem Werkvertrag verpflichtet sich ein Arbeitnehmer oder ein Unternehmen, ein Werk gegen Zahlung durch den Auftraggeber herzustellen. Die Arbeit wird nach Ergebnis beurteilt, nicht nach dem Aufwand.
IG Metall: Betriebsräte sollen über Werkverträge informiert werden
In jedem dritten Betrieb der Branche werden laut der Gewerkschaftsumfrage Tätigkeiten aus der Produktion fremdvergeben. Häufig betroffen seien auch Montage, Logistik sowie Forschung und Entwicklung. Die meisten Solo-Selbstständigen etwa arbeiten laut IG Metall auf Grundlage von Werkverträgen, besonders im IT- und Medienbereich.
Die IG Metall fordert die Pflicht des Arbeitgebers, den Betriebsrat über Werkverträge und beauftragte Betriebe zu informieren, und darüber, ob es dort ebenfalls einen Betriebsrat gibt. Zudem verlangt sie Mitbestimmung beim Outsourcing. Der zweite Vorsitzende Hofmann kündigte Protestaktionen an nahezu allen Standorten der deutschen Autohersteller am 24. September an. Weitere Aktionen würden folgen. afp
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