Bobingens Start-up-Szene wächst
Chemiefirmen prägten lange den Industriepark in Bobingen im Landkreis Augsburg. Doch jetzt kommen die jungen Wilden.
Dusko Kadijevic gilt im Industriepark in Bobingen (Landkreis Augsburg) als Paradebeispiel für einen erfolgreichen Start-up-Unternehmer. Er entwickelt und vertreibt Labortechnik insbesondere für den Bereich Mikroskopie. Sein Nachbar in dem kleinen Gründerzentrum am Rande der Anlagen großer Faserhersteller baut kleine Sternwarten samt Kunststoffkuppel. Ein anderer entwickelt chemische Innovationen, die der Pharmaindustrie dienen könnten. Sieben Kleinunternehmen wachsen hier gerade heran und verbuchen schon erste Erfolge mit ihren Produkten.
„Es sollen noch mehr werden“, sagt Standortmanager Christoph Bock. Zusammen mit einem der großen Grundstückseigner auf dem ehemaligen Hoechst-Areal wirbt er mit einem Wettbewerb um weitere Start-up-Unternehmen.
Denn diese trugen seit 2014 wesentlich zum Wachstum der Arbeitsplätze im Industriepark bei. Die Hälfte der gut 250 neuen Mitarbeiter sind bei ganz jungen Firmen beschäftigt. Und Flächen gibt es hier genügend – samt Infrastruktur von Kantine bis Werksfeuerwehr. IT-Technik, Finanzdienstleistungen sowie Beratung durch einen Mentor und Aufsichtsrat erfolgreicher Mittelständler sollen hinzukommen, um Jungunternehmern Mut zu machen, mit ihren Ideen unter den großen Brüdern der örtlichen Chemieindustrie zu wachsen.
Innovative Ideen gesucht
Dahinter steht Rainer Staiger von Pro Invest in Ulm. Der Immobilienhändler hat während der Trevira-Insolvenz im Industriepark schrittweise zehn Hektar Fläche in Form von Hallen und Bauland erworben. Ein Großteil ist längst neu genutzt. Zwei Gebäude will er dem Bereich „Start-ups“ widmen. Eines ist schon belegt. Das zweite bietet noch Platz auf 2000 Quadratmetern.
Bis zu 250 Quadratmeter will Staiger Menschen jeglichen Alters für drei bis zwölf Monate mietfrei zur Verfügung stellen, wenn sie eine innovative Idee mitbringen. Vertreter des Industrieparks, der Stadt Bobingen, des Investors sowie Unternehmer Axel Müller als Mentor werden als Jury bei einer Präsentation Ende Juni über die Vergabe entscheiden.
Wer nicht zu den drei Preisträgern zählt, kann dennoch prüfen, ob er die Ausstattung des Start-up-Standorts Bobingen auf eigene Kosten nutzen will. Die Stadt Bobingen und der Industriepark hoffen dabei nicht nur auf weitere Arbeitsplätze. Axel Müller sagt aus Erfahrung: Es werde nicht jede Start-up-Firma den großen Erfolg erleben, aber vielleicht sei der eine oder andere dabei, der mit einer guten Idee den Durchbruch schafft und den Standort bereichert. Beim Begriff Start-up denkt er keineswegs nur an Software-Tüftler. Gute Ideen gebe es in allen Bereichen der Wirtschaft.
Mehr Informationen zur Ausschreibung finden Sie unter www.startup-bobingen.de.
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