Das ist zu beachten bei Energiesparlampen
Das Ende der Glühbirne ist besiegelt. Ab September dürfen Modelle mit mehr als zehn Watt nicht mehr produziert werden. Energiesparlampen könnten aber die Umwelt belasten.
Zuerst waren es nur die 100-Watt-Modelle, die im Jahr 2009 verboten wurden. Seither verschwindet die herkömmliche Glühbirne nach und nach aus den Regalen. Vom 1. September an wird sie weitgehend vom Markt verbannt. Dann greift die vorletzte Stufe der EU-Verordnung, die langfristig das Verbot von Glühbirnen vorsieht. Brüssel will auf diese Weise den Klimaschutz vorantreiben. Die Deutsche Umwelthilfe rechnet vor, dass sich in Deutschland rund 22 Milliarden Kilowattstunden – die Stromproduktion von vier großen Kohlekraftwerken – einsparen lassen, wenn alle Haushalte Energiesparlampen verwenden.
Was ändert sich durch die EU-Verordnung?
Seit September 2009 gilt das Verbot für Glühbirnen mit einer Leistung von 100 Watt. Ein Jahr später wurden 60-Watt-Modelle vom Markt genommen, 2011 die mit 40. Ab 1. September gilt das Verbot auch für alle Modelle mit mehr als zehn Watt. Von 2016 an sind Halogenlampen betroffen, die nicht so sparsam wie Energiesparlampen oder Leuchtdioden (LED) sind. Die Verordnung gilt allerdings nur für Haushaltslampen. Speziallampen, die unter anderem auf Baustellen, im Bergbau oder der Schifffahrt eingesetzt werden, sind nicht betroffen. Kritiker sagen, dass Händler und Industrie diese Regelung nutzen, um das Verbot zu umgehen. Schließlich seien diese „Speziallampen“, die es in Baumärkten und bei Online-Händlern gibt, auch in privaten Haushalten einsetzbar.
Warum verbietet die EU herkömmliche Glühbirnen?
Diese gelten als unwirtschaftliche Stromfresser. Herkömmliche Glühbirnen verwandeln gerade einmal fünf Prozent der verbrauchten Energie in Licht, der Rest wird als Wärme abgegeben. Energiesparlampen kommen dagegen auf 25 Prozent. Die Deutsche Umwelthilfe hat eine 60-Watt-Glühbirne mit einer 11-Watt-Energiesparlampe bei einer Brenndauer von täglich drei Stunden verglichen. Das Ergebnis: Die Glühbirne verbraucht rund 66 Kilowattstunden Strom, die Energiesparlampe nur 12. Die Kohlenstoffdioxid-Emission der Glühbirne liegt bei 39,2 Kilogramm, die Energiesparlampe stößt dagegen nur 7,2 Kilogramm aus.
Was will die EU bewirken?
Im Dezember 2008 gab die EU-Kommission bekannt, stufenweise den Vertrieb von Lampen mit geringer Energieeffizienz zu verbieten. Die EG-Verordnung 244/2009 soll zur Einhaltung der europäischen Energieeffizienz- und Klimaschutzziele beitragen. Die Bürger sollen zur Beleuchtung ihrer Wohnungen auf Energiesparmodelle umsteigen. Die sind allerdings deutlich teurer als herkömmliche Glühbirnen. Nach Angaben der Stiftung Warentest lohnt sich der Kauf aber, weil Energiesparlampen länger halten, weniger Strom verbrauchen – und dadurch auch weniger Energiekosten verursachen.
Welche Lampen eignen sich als Alternative zur klassischen Glühbirne?
Die Verbraucherzentrale Bayern rät, Energiesparlampen oder Leuchtdioden (LED) zu kaufen. Letztere haben ebenfalls eine Lebensdauer von bis zu 15000 Stunden. Aufgrund ihrer geringen Energieeffizienz seien Halogenlampen als Alternative zur Glühbirne nur bedingt empfehlenswert.
Woran erkennt man, wie hell eine Energiesparlampe leuchtet?
Die Glühbirne wurde nach der Wattzahl ausgesucht. Bei Energiesparlampen ist dieser Wert geringer. Für einen Vergleich gibt es eine Formel: „Ganz grob: Die Leuchtstärke der Glühlampe durch vier geteilt ergibt die Wattzahl der Energiesparlampe“, sagt Erhard Bülow, Energieberater der Verbraucherzentrale Berlin. Eine Energiesparlampe mit 15 Watt ist also etwa so hell wie eine 60-Watt-Glühbirne. Aber die Wattzahl wird nach und nach von den Verpackungen verschwinden. Denn die Helligkeit von Energiesparlampen wird in Lumen (ln) angegeben. Wer die 25-Watt-Lampe adäquat ersetzen will, greift zu einer Energiesparlampe mit 200 Lumen (sieben Watt). Die 40-Watt-Lampe wird mit einer Lichtleistung von 400 Lumen (neun Watt) ersetzt, die 60-Watt-Birne mit 700 Lumen. Die Helligkeit einer 100-Watt-Glühbirne entspricht einer Lichtleistung von 1400 Lumen (23 Watt).
Sind Energiesparlampen gefährlich?
Nach Angaben der Umwelthilfe enthalten Energiesparlampen geringe Mengen giftigen Quecksilbers. Seit Januar 2012 beträgt dieser Grenzwert 3,5 Milligramm. Ab 2013 sind nur noch 2,5 Milligramm erlaubt. Die Verbraucherzentrale führt an, dass Energiesparlampen im Gegensatz zu Glühbirnen recycelt werden und wegen der längeren Lebensdauer weniger Müll anfällt. Nach Angaben des Bundesumweltamts gerät durch den Einsatz von Energiesparlampen nicht mehr Quecksilber in die Umwelt. Die Erklärung: Glühbirnen verursachen indirekt einen höheren Ausstoß des giftigen Stoffes, da sie mehr Energie verbrauchen. Strom wird in Deutschland noch immer großteils über Kohle erzeugt. Bei deren Verbrennung gelangt Quecksilber über die Schornsteine der Fabriken in die Umwelt. (mit dpa, afp)
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