Die Commerzbank arbeitet sich hoch
Die Commerzbank hat sich erholt. Das Kreditinstitut verkündet Milliardengewinn und eine Dividende. Doch es bleiben Herausforderungen.
Martin Blessing verkneift sich jedes Triumphgeschrei. Doch die Genugtuung über die Erholung der Commerzbank ist dem scheidenden Konzernchef anzumerken. Milliardengewinn und Dividende – das ist eigentlich das, was man von der stolzen Deutschen Bank erwarten würde. Doch während der Branchenprimus so tief in den roten Zahlen steckt wie nie und mit allen Mitteln um das Vertrauen von Investoren kämpfen muss, überzeugt die einst mit Steuermilliarden gerettete Commerzbank mit der besten Bilanz seit Jahren.
Staatshilfe annehmen - eine Überwindung
Jahrelang war Blessing der Prügelknabe der Branche und musste sich als „Staatsbanker“ verspotten lassen – während der damalige Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann erklärte, er würde sich „schämen“, wenn sein Institut Staatshilfe annehmen müsste. Blessing blieb kurz nach seinem Amtsantritt keine andere Wahl, als den Gang nach Canossa anzutreten und den Staat auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Herbst 2008 um Rettungsmilliarden zu bitten. Zuvor hatte die Commerzbank die kriselnde Dresdner Bank gekauft. Bis heute hält Blessing das für keinen Fehler: „Strategisch die richtige Entscheidung, das Timing war halt schlecht.“ Die folgenden Jahre glichen einer „Achterbahnfahrt“, wie Blessing selbst sagt.
Im Frühjahr 2011 schien das Schlimmste vorbei, die Commerzbank zahlte den Löwenteil der Staatshilfe zurück. Doch Euro-Schuldenkrise und Griechenland-Drama warfen den Dax-Konzern zurück. Die Bank war gezwungen, Milliarden auf griechische Staatsanleihen abzuschreiben. Immer strengere Vorgaben der Aufseher setzten dem Institut zudem zu. Mit Investitionen ins Privatkundengeschäft und einem radikalen Abbau von Altlasten gelang es Blessing, allmählich das Ruder herumzureißen.
Von der Finanzkrise erholt, sollte man wachsam bleiben
„Der Weg stimmt“, bilanziert der Konzernchef bei seiner letzten Zahlenvorlage. Die Bank sei heute deutlich stabiler als vor der Finanzkrise. Auch von den jüngsten Turbulenzen an den Kapitalmärkten lässt sich Blessing nicht beirren: „Das Gefühl ist schlechter als die Lage. Befürchtungen, es sei wieder wie 2008, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, das halte ich für falsch.“ Man müsse einfach die Nerven behalten. Die Kurse an den Aktienmärkten rauschten in den vergangenen Wochen nahezu ungebremst in die Tiefe. Einige Beobachter fühlen sich bereits an die Weltfinanzkrise 2008 erinnert. Bankaktien gehörten zu den größten Verlierern. Die Deutsche Bank sah sich sogar genötigt, öffentlich ihre Zahlungsfähigkeit zu betonen. Vorstandschef John Cryan schrieb seinen Mitarbeitern zudem: „Sie können Ihren Kunden mitteilen, dass die Deutsche Bank angesichts ihrer Kapitalstärke und ihrer Risikoposition absolut grundsolide ist.“
Doch auch für die Commerzbank bleibt noch viel zu tun: Die Kosten des Instituts gelten als zu hoch, und bei der Rendite wird das Haus seinen Ansprüchen noch nicht gerecht. Blessing selbst räumt ein: „Es ist nicht so, dass hier jetzt das Ende der Arbeit ausgebrochen ist.“ Doch zumindest am Freitag hat der 52-Jährige alles richtig gemacht: Der Aktienkurs legt an der Dax-Spitze zweistellig zu. Im Schlepptau erholt sich auch der Kurs der Deutschen Bank. AZ/dpa
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Verstehe eigentlich nicht so ganz warum Blessung so in den Himmel gehoben wird. Ohne die Miliarden des Steuerzahlers würde die Commerzbank vermutlich nicht mehr existieren. Mit den Milliarden des Steuerzahlers ist es auch keine besonders große Kunst einen maroden Dampfer wieder seefest zu machen.