Die Krebshilfe kämpft gegen E-Zigaretten
Sie gelten als harmlose Alternative zum Rauchen: E-Zigaretten werden von Befürwortern als einfaches Mittel zur Tabakentwöhnung angepriesen. Die Deutsche Krebshilfe hält dagegen.
„E-Zigaretten sind keineswegs harmlos“, sagt Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Vor allem für Minderjährige sieht sie eine Gefährdung und fordert ein Abgabeverbot an Kinder und Jugendliche.
Bisher sind E-Zigaretten und die ähnlich funktionierenden E-Shishas völlig frei erhältlich. Für drei bis vier Euro können sie am Kiosk, im Supermarkt oder sogar in Spielwarengeschäften gekauft werden. Da die Risiken der Chemie-Produkte, die seit 2007 in Deutschland auf dem Markt sind, noch nicht ausreichend untersucht seien, nennt Pötschke-Langer den Konsum „einen Menschenversuch mit ungewissen Ausgang“. Eine Beeinträchtigung der Lungenentwicklung und ein erhöhtes Asthma-Risiko gelten bereits als erwiesen.
E-Zigaretten punkten mit süßem Geschmack und kinderfreundlichem Design
Um die 40 Prozent der Jugendlichen in den USA konsumieren E-Zigaretten oder E-Shishas, in Deutschland sollen es bei den 12- bis 17-Jährigen weit über zehn Prozent sein. Vor allem E-Shishas sind beliebt. Sie sind in süßen Geschmacksrichtungen wie Erdbeere oder Karamell erhältlich und kommen im bunten, kinderfreundlichen Design daher. Im Prinzip funktionieren sie wie E-Zigaretten, mit dem Unterschied, dass ihr Mundstück dem einer Wasserpfeife ähnelt.
Im Inneren der Produkte wird auf Knopfdruck eine flüssige Chemikalie verdampft, die die Konsumenten dann inhalieren. Laut Ulrich Fegeler, dem Sprecher des Verbandes der Kinder- und Jugendärzte, ist es der Reiz, etwas aus der Erwachsenenwelt zu probieren, der die Kinder zum elektronischen Rauchen bringt. Er befürchtet, dass der neue Trend Minderjährige wieder vermehrt in die Tabaksucht führen könnte. „Die Erfolge beim Rückgang des Zigarettenkonsums drohen zunichtegemacht zu werden“, so Fegeler.
E-Zigaretten sollen höher besteuert werden
Das von der Deutschen Krebshilfe geforderte Verbot von E-Zigaretten und E-Shishas für Minderjährige soll sowohl nikotinhaltige als auch nikotinfreie Produkte betreffen. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hat bereits Mitte Januar eine entsprechende Änderung des Jugendschutzgesetzes angekündigt. Ein Zeitplan steht jedoch noch nicht fest. Die Deutsche Krebshilfe kritisiert, dass die Gesetzesänderung zu lange dauert.
E-Zigaretten und E-Shishas sollen zudem in Zukunft höher besteuert werden. Entsprechende Pläne gab die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), am Wochenende bekannt. Die Deutsche Krebshilfe begrüßte die Ankündigung, da die Produkte dann mit Taschengeld nicht mehr erschwinglich wären.
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