Die Milch wird wieder teurer - aber hilft das auch den Bauern?
Verbraucher zahlen am dem 1. November wieder mehr für ihre Milch. Für die Bauern, die unter dem niedrigen Milchpreis stark leiden, ist das eine gute Nachricht. Oder?
Der Milchindustrie-Verband erwartet zum 1. November eine Erhöhung von mindestens 10 Cent pro Liter H-Milch, wie Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser in Berlin sagte. Das ist nicht wenig. Aber kommt es auch wirklich den Bauern zugute, von denen viele um ihre Existenz kämpfen, seitdem der Milchpreis seit 2014 kontinuierlich gesunken ist?
Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. "Die aktuelle Erhöhung betrifft ab nächster Woche vor allem Trinkmilch", sagt Hans-Jürgen Seufferlein vom Bayerischen Bauernverband. Was bei dem Bauern im Endeffekt ankommt, sei aber sehr unterschiedlich. Es komme darauf an, welche Produkte die Molkereien aus der Milch machen und wohin die Milch verkauft wird - kommt die Milch oder das Milchprodukt in den Lebensmittelhandel, wird sie exportiert oder an die weiterverarbeitende Industrie verkauft?
Wann der einzelne Bauer von der Erhöhung profitiert, hänge vom Vertrag zwischen Molkerei und Handelspartner ab. Denn solange der Kontrakt besteht, können die Preise logischerweise nicht angehoben werden - im Umkehrschluss bekommt auch der Bauer erst zeitversetzt mehr Geld für seine Milch.
Preissteigerung kein Heilmittel
Die Preissteigerung ist also nicht das Heilmittel für die Probleme aller Bauern. "Wir sind aber auf einem guten Weg", sagt Seufferlein. Bereits zwischen Juni und September habe sich die Lage in Bayern leicht verbessert. Die Milchbauern in Schwaben haben statt 25,5 Cent im Juni, 27,6 Cent im September bekommen.
"Die aktuelle Steigerung wird nicht jedem Landwirt sofort helfen können", sagt Seufferlein. Viele Molkereien in Bayern hätten den Milcherzeugern jedoch zugesagt, bis Ende des Jahres 30 Cent für den Liter Milch an den Bauern zu bezahlen. Momentan liegt die Differenz des gezahlten Milchpreises im Freistaat bei bis zu zehn Cent. "Es gibt Landwirte, die jetzt schon 30 Cent und mehr pro Liter bekommen, aber auch solche, die nur rund 25 Cent bekommen."
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