Drohende Streiks bei Lufthansa und Bahn: Termin weiter offen
Bei der Lufthansa und der Deutschen Bahn drohen die Tarifkonflikte zu eskalieren - Details zu möglichen Streiks und Folgen für die Kundschaft gibt es aber noch nicht.
Für Kunden der Lufthansa bleibt die Lage unklar: Am Montag blieb offen, wann und wie lange die Flugkapitäne streiken werden. Nähere Informationen zu einem möglichen Arbeitskampf dürfte es wohl frühestens am Dienstag geben. Die Lufthansa wollte Arbeitsniederlegungen in letzter Minute abwenden.
Auch im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn ist bislang keine Lösung in Sicht. Aber anders als bei der Lufthansa gibt es von Gewerkschaftsseite noch keine konkrete Streikdrohung.
Ein Streik gefährde Arbeitsplätze anderer
Die deutsche Reisebranche appellierte an die Piloten, im Tarifstreik um die Frühverrentung wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Verhandlungspartner sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Ein Streik gefährde auch die Arbeitsplätze anderer, so der Präsident des Deutschen Reiseverbands Norbert Fiebig in der "Nordwest-Zeitung". Von einem Streik seien nicht nur tausende Lufthansa-Passagiere betroffen, sondern auch zehntausende Unternehmen und ihre Beschäftigten. Ein Streik bedeute zudem erhebliche Mehrkosten für Reisebüros - sie müssten sich um Umbuchungen oder Stornierungen für Reisende kümmern.
Kein zeitgleicher Streik bei der Lufthansa und der Deutschen Bahn
Die Gewerkschaften GDL und Cockpit wollen indes die Reisenden nicht mit einem gleichzeitigen Streik belasten. "Es gibt Gespräche", so ein Sprecher der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Montagabend in Frankfurt. Die Gewerkschaft wolle verantwortungsvoll mit dem Mittel Arbeitskampf umgehen. Damit nicht zeitgleich Bahn- und Flugreisende von einem Streik betroffen sind, würden die Gewerkschaften sich abstimmen.
Aufforderung zum Kompromiss bei Lufthansa
Die Lufthansa fordert in der Auseinandersetzung mit den Piloten weitere Verhandlungen. "Wir sind konsensbereit und suchen einen Kompromiss", sagte Lufthansa-Personalvorstand Bettina Volkens. Sie forderte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit auf, eine gemeinsame Lösung zu finden.
Hintergrund der Streiks ist ein Streit über die Übergangsrente für die Piloten. Deshalb hatte es bereits im April massive Flugausfälle gegeben. In der vergangenen Woche hatte Cockpit die Verhandlungen für gescheitert erklärt.
Sonderflugplan zur Vorbereitung auf Streiks
Die Lufthansa rechnet nach eigenen Angaben damit, dass Cockpit einen Ausstand 24 Stunden vorher ankündigen werde. Mehrtägige Streiks erwartet die Airline nicht. Die Lufthansa werde einen Sonderflugplan entwickeln, um wesentliche Strecken aufrechterhalten - man sei also auf einen Ausstand vorbereitet, betonte Europas größte Fluggesellschaft.
Auch Konflikte bei der Deutschen Bahn spitzen sich zu
Auch bei der Deutschen Bahn brodelt es: In dem festgefahrenen Konflikt geht es zum einen um Entgeltsteigerungen für Bahn-Beschäftigte. Zum anderen wird die künftige Form der Zusammenarbeit der beiden Gewerkschaften GDL und EVG diskutiert. Zunächst rief die GDL ihre Mitglieder für kommenden Mittwoch zu einer Protestversammlung in Fulda auf.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) forderte am Montag unterdessen sechs Prozent mehr Lohn. Für die rund 100 000 Mitglieder, die bei der DB AG beschäftigt sind, sollten es aber mindestens 150 Euro mehr pro Monat sein. Zugleich will die EVG, dass die etwa 5000 bei ihr organisierten Lokführer wieder unter die Tarifregelungen der EVG fallen.
Kooperationsabkommen abgelehnt
Die Lokführergewerkschaft GDL will ihrerseits auch für andere Bahn-Beschäftigte verhandeln und damit in die Domäne der EVG vordringen. GDL-Chef Claus Weselsky hatte am Wochenende einen neuen Vorschlag der Bahn zu einem Kooperationsabkommen mit GDL sowie EVG abgelehnt. Das Abkommen käme einer "Provokation" gleich. dpa
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