EU gibt Startsignal für Ausbau des Allgäu-Airports
Die EU-Kommission genehmigt den Zuschuss des Freistaats in Höhe von 12,2 Millionen Euro für den Allgäu-Airport. Wie sich der Flughafen kommendes Jahr deshalb verändern wird.
Zwei Jahre haben die Verhandlungen mit Brüssel gedauert, jetzt steht fest: Die EU-Kommission hat keine Einwände dagegen, dass der Freistaat den Ausbau des Allgäu-Airports mit 12,2 Millionen Euro fördert. Der Flughafen plant unter anderem, nächstes Jahr die Start- und Landebahn zu verbreitern. „Das ist eine große Genugtuung“, kommentiert Airport-Geschäftsführer Ralf Schmid die Entscheidung der EU.
Die Kommission prüfte, ob es durch staatliche Beihilfen zu Wettbewerbsverzerrungen kommt. Im Falle des Allgäu-Airports ging es konkret darum, wie sich ein Zuschuss auf den benachbarten Flughafen in Friedrichshafen auswirken würde. „Wir konnten nachweisen, dass es bei den Einzugsgebieten wenig Schnittmengen gibt. Außerdem sind wir touristischer ausgerichtet als Friedrichshafen“, betont Schmid. Auch wegen solcher Fragen hatte der Allgäu-Airport zwei Mal Unterlagen in Brüssel nachreichen müssen. Im Hinblick auf das lange Verfahren sagt der Flughafen-Chef, dass die Dauer solcher Großprojekte „fast unberechenbar“ geworden sei, seit die Europäische Union „ausführlich mitreden will“.
Ausbau des Allgäu-Airports wird über 17 Millionen Euro kosten
Doch am Memminger Flughafen überwiegt jetzt erst einmal die Freude über die Entscheidung der Kommission. „Für Gesellschaft und Mitarbeiter ist das eine riesige Motivation. Wir können den Airport jetzt fit machen für die nächsten zehn Jahre“, sagt Schmid. Die Landespolitik habe den Flughafen während des Verfahrens in Brüssel „positiv begleitet“, hebt der Geschäftsführer die Unterstützung aus München hervor.
Die Entscheidung der EU wertet Finanzminister Markus Söder als „großartiges Signal für den Tourimus- und Wirtschaftsstandort Schwaben“. Der Zuschuss werde ausgezahlt, sobald der Airport das Geld beantragt. Söder will demnächst den Flughafen besuchen. Nun sei der Weg frei für eine wichtige Investition in die schwäbische Verkehrsinfrastruktur, heißt es in einer Reaktion des CSU-Europaabgeordneten Markus Ferber. Und der Memminger Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek regt an, dass jetzt Gespräche über eine bessere Zusammenarbeit zwischen dem Münchner und Memminger Flughafen geführt werden.
Der Ausbau des Allgäu-Airports mit Gesamtkosten von 17,7 Millionen Euro umfasst mehrere Vorhaben. So soll die Start- und Landebahn von 30 auf 45 Meter verbreitert werden, um sie internationalen Standards anzupassen. Auf der Agenda steht zudem der Einbau eines zweiten Instrumenten-Landesystems. Es dient dazu, dass der Airport „bei noch schlechterer Sicht“ angeflogen werden kann, erläutert Geschäftsführer Schmid.
Frühjahr 2018 sollen Aufträge vergeben werden
Bis zur jetzigen Entscheidung aus Brüssel lagen die Planungen auf Eis, jetzt soll es zügig weitergehen. Schmid plant, die Arbeiten im Herbst auszuschreiben und im Frühjahr 2018 die Aufträge zu vergeben: Die Verbreiterung der Startbahn soll bis Herbst nächsten Jahres abgeschlossen sein, „der Einbau des Landesystems läuft parallel“.
Der Memminger Flughafen packt diese Vorhaben mit einer neuen Unternehmensstruktur an. So gibt es nun eine Gesellschaft, die Gewerbegrundstücke beim Airport vermarktet. Alle kreisfreien Städte und Kreise im Allgäu sowie der Landkreis Neu-Ulm wollen Flächen kaufen – so fließen über sechs Millionen Euro in die Airport-Kassen. Der Beitritt der Kommunen in diese Gesellschaft wurde aber noch nicht vollzogen. „Ich hoffe, dass das jetzt unmittelbar bevorsteht und sich die Vertragsverhandlungen nicht mehr verzögern“, sagt Gebhard Kaiser, Beiratsvorsitzender am Airport und früherer Oberallgäuer Landrat. In einigen Kommunen würden noch „abschließende Beschlüsse“ fehlen. „Das läuft zäher als erwartet“, sagt auch Airport-Geschäftsführer Schmid.
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