Verseuchte Eier: Behörden suchen weiter mit Fipronil belastete Eier
Offenbar hat der Skandal um verseuchte Eier auch Bayern erreicht. Darauf deuten Lieferwege hin. Ob die Eier auch in den Regalen der Lebensmittelläden landeten, ist bislang unklar.
Die bayerischen Behörden prüfen weiter, ob und in welchem Umfang im Freistaat mit dem Insektizid Fipronil verseuchte Eier in den Handel gekommen sind. Bisher ist nur bekannt, dass es Lieferwege der belasteten Eier aus den Niederlanden auch in den Freistaat gibt. "Wir ermitteln weiter und werden informieren, sobald es Neuigkeiten gibt", sagte ein Sprecher des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Donnerstag.
Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf (CSU) sagte, der Sachverhalt müsse schnellstmöglich umfassend ermittelt werden. "Mein Ministerium hat die zuständigen Behörden in Bayern bereits angewiesen, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen."
Fipronil in Eiern: Kunden sollten auf Printnummer achten
Bei den möglichen Lieferungen von Fipronil-Eiern nach Bayern sind laut LGL Printnummern 1-NL-4331901, 1-NL-4035701, 1-NL-4339912, 1-NL-4339301 betroffen. Die erste Nummer kennzeichnet die Haltungsart, die 1 steht für Freilandhaltung.
Die SPD und die Freien Wähler im Landtag verlangten insbesondere vor dem Hintergrund des Bayern-Ei-Skandals rasche Aufklärung und Information der Bevölkerung. "Fipronil stellt ein Gesundheitsrisiko insbesondere für Kinder dar. Falls das Mittel auch in bayerischen Ställen eingesetzt wird, muss dies unverzüglich aufgedeckt und abgestellt werden", sagte Florian von Brunn von der SPD. Benno Zierer von den Freien Wählern nannte es erschreckend, dass erneut Eier von einem Lebensmittelskandal betroffen seien. "Das weckt im Freistaat ungute Gefühle: Gerade jetzt, so kurz nach den Geschehnissen rund um Bayern-Ei." Im Bayern-Ei-Skandal waren Menschen an Salmonellen erkrankt; mindestens ein Mensch soll gestorben sein.
Als Auslöser der Fipronil-Verseuchung von Eiern gilt das Desinfektionsmittel Dega-16, mit dem Blutläuse bei Geflügel bekämpft werden sollen. Darin wurde Fipronil beigemischt, das in der Geflügelzucht nicht verwendet werden darf. In den Niederlanden wurde Fipronil in Eiern von diversen Geflügelbetrieben nachgewiesen. In mehreren Bundesländern sind möglicherweise belastete Eier aus den Niederlanden aufgetaucht. Millionen Eier waren etwa nach Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gelangt und wurden inzwischen aus dem Handel genommen. Darunter waren auch Bio-Eier.
Rewe und Penny nehmen vorsorglich Eier aus Verkauf
Der Lebensmittelhändler Rewe und seine Discounttochter Penny kündigten an, Eier aus den Niederlanden vorsorglich aus dem Verkauf zu nehmen. Inzwischen wurden auch auf einem Betrieb in Niedersachsen Eier mit Fipronil gefunden. dpa
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