Entwarnung: Energiewende belastet Verbraucher 2012 kaum
Trotz Energiewende steigt die Öko-Umlage, die mit der Stromrechnung zu zahlen ist, im nächsten Jahr nur gering. Umweltminister Röttgen hat die Mehrkosten bereits genau beziffert.
Wie die Bundesnetzagentur am Freitag mitteilt, wird die sogenannte EEG-Umlage zur Förderung von Wind- und Sonnenenergie sowie Biomasse zum 1. Januar lediglich um 0,062 Cent auf 3,592 Cent pro Kilowattstunde erhöht. Für einen Haushalt sind das pro Jahr höchstens zwei Milchkaffee mehr.
Röttgen: Weniger als 18 Cent pro Monat
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) sagte, für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden im Jahr bedeute diese Anhebung lediglich Mehrkosten "von weniger als 18 Cent pro Monat". Dass die Öko-Umlage relativ stabil bleibt, ist nicht selbstverständlich. Vor einem Jahr war sie noch um über 70 Prozent gestiegen. Ausschlaggebend für das stabile Niveau seien unter anderem der erwartete Anstieg der Preise an der Strombörse, der den Bedarf an Subventionen verringere, und ein geringerer Zubau an Photovoltaik-Anlagen, so der Präsident der Bundesnetzagentur Matthias Kurth.
Es gehe um die Zukunft des Industriestandorts
Die Experten gehen davon aus, dass 2012 in Deutschland "nur" noch neue Solaranlagen mit einer Kapazität von 4,5 Gigawatt in Betrieb gehen. Dies läge um gut ein Drittel unter dem Wert des Boomjahres 2010. Röttgen sagte, auch der geringe Anstieg der EEG-Umlage sei nur darauf zurückzuführen, dass die Umlage erstmals eine Liquiditätsreserve für die Übertragungsnetzbetreiber enthalte. "Ohne diesen Sonderposten läge die Umlage 2012 sogar unter dem derzeitigen Niveau von 3,53 Cent pro Kilowattstunde", sagte Röttgen. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) betonte unterdessen, in den kommenden Jahren müsse eine weitere Steigerungen der EEG-Umlage vermieden werden, "damit die Strompreise für Unternehmen und Haushalte bezahlbar bleiben". Hier gehe es auch um die Zukunft des Industriestandorts Deutschland.
600 Millionen Euro mehr als in diesem Jahr
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft drängte unterdessen darauf, die Subventionen Schritt für Schritt durch Marktmechanismen zu ersetzen. Denn nach wie vor seien die Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland "auf einem sehr hohen Niveau". 2012 müssten die Stromkunden voraussichtlich insgesamt über 14,1 Milliarden Euro für die Förderung der Ökostromerzeugung aufbringen, 600 Millionen Euro mehr als in diesem Jahr. dapd/AZ
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