Erste Tankstellen geben nun Niedrigpreis-Garantien
Die ersten Tankstellen in Deutschland geben nun Niedrigpreis-Garantien. Kunden können dadurch Rabatt fordern, wenn andere Anbieter in der Nähe das Benzin günstiger anbieten.
Die Tankstellenkette Shell führt an ihren 2000 Stationen in Deutschland ein neues Preis- und Rabattmodell ein, das auf den Daten der amtlichen Markttransparenzstelle basiert. An der Kasse werden die gerade gültigen Preise der Shell-Tankstelle mit den Preisen der zehn nächstgelegenen Stationen verglichen und für den Kunden so angepasst, dass er höchstens zwei Cent je Liter mehr zahlt als beim günstigsten Anbieter in der Umgebung.
"Damit wollen wir den Kunden die Garantie bieten, dass sie fair und günstig tanken", sagte Tankstellenchef Patrick Carré in Hamburg. Das Angebot richtet sich an die etwa sechs Millionen Inhaber der Shell-Rabattkarte. Es gilt nicht für andere Tank- und Flottenkarten und kann nicht mit anderen Rabattangeboten kombiniert werden.
ADAC-Mitglieder können demnach bei Shell entweder einen Cent je Liter billiger tanken oder den automatischen Preisvergleich mit der ClubSmart-Karte in Anspruch nehmen, aber nicht beides.
Spritpreis: Sparen ist auch ohne Anmeldung oder Mitgliedschaft möglich
Der zweitgrößte Anbieter im deutschen Kraftstoffmarkt reagiert damit auch auf die häufigen und starken Preisschwankungen an den Tankstellen. Die Preise ändern sich bis zu acht Mal täglich und schwanken um bis zu 20 Cent. "Wir wissen aus vielen Gesprächen, dass die Kunden dadurch verunsichert sind", sagte Carré. "Sie verstehen nicht mehr, wie die Preise zustande kommen." Zu einer Prognose, ob das Shell-Modell zu einer Beruhigung des hektischen Marktes beitragen kann, wollte sich der Tankstellenchef nicht äußern. "Das wäre reine Spekulation."
Die Markttransparenzstelle war im September 2013 gestartet. Sie erfasst die Preisbewegungen an praktisch allen Tankstellen in Deutschland. Die Betreiber müssen ihre Daten dort melden; verschiedene Anbieter haben dann Zugriff auf die Angaben und bereiten sie in Form von Apps oder Internetseiten auf. Verbraucher können so ermitteln, wo sie günstig tanken können.
Shell ist der größte, aber nicht der einzige Anbieter im deutschen Markt, der die Daten der Markttransparenzstelle nutzt. Das Internetportal clever-tanken.de und die Tamoil-Gruppe mit ihrer Tankstellenmarke HEM sind eine Kooperation eingegangen. Wer über die App von clever-tanken bei der Tankstellensuche eine HEM-Tankstelle unter den Treffern hat, kann bei dieser den Tiefstpreis im Umkreis von fünf Kilometern geltend machen. Der Preis wird in der App gespeichert und muss innerhalb von 30 Minuten eingelöst werden - ganz ohne Anmeldung oder Mitgliedschaft. AZ/AFP/dpa
Die Diskussion ist geschlossen.