Eurocopter fliegt auf Donauwörth
Der Hubschrauberhersteller Eurocopter wertet seinen Standort Donauwörth enorm auf: 50 bis 60 Millionen Euro investiert die EADS-Tochter in ein neues Entwicklungszentrum. Von Kathrin Feulner
Der Hubschrauberhersteller Eurocopter wertet seinen Standort Donauwörth enorm auf: 50 bis 60 Millionen Euro investiert die EADS-Tochter in ein neues Entwicklungszentrum, das 2012 eröffnet werden soll.
"Donauwörth wird damit einer der führenden Standorte weltweit - nicht nur für Hubschrauber, sondern in der gesamten Luftfahrt", sagte Vorstandschef Lutz Bertling unserer Zeitung.
Für bis zu 630 Mitarbeiter aus dem Raum München sind die Pläne jedoch mit einem Umzug verbunden: Wie das Unternehmen gestern bekannt gab, schließt es seinen Standort in Ottobrunn und verlagert die Stellen nach Schwaben. Entwicklung, Produktion und Wartung der zivilen und militärischen Helikopter sollen am Hauptsitz Donauwörth gebündelt werden. "Heute überlappen sich die Abläufe viel stärker, wir wollen Synergieeffekte nutzen", begründet Bertling diesen Schritt.
Der Standort werde damit nicht nur zahlenmäßig, sondern vor allem auch kompetenzmäßig aufgewertet. Eurocopter hatte schon länger über die Schließung des Werks in Ottobrunn nachgedacht. Die Wirtschaftskrise mit dramatischen Einbrüchen in der Hubschrauberfertigung hat den Entscheidungsprozess nun beschleunigt. 2011 werde für Eurocopter ein schwieriges Jahr, weil die Zahl der Aufträge stark zurückgegangen ist. "Da müssen wir natürlich alle Kosteneinsparpotenziale nutzen", sagt Bertling.
Die Mitarbeiter in Ottobrunn haben gestern von der Schließung ihres Standorts erfahren. "Natürlich gab es keinen Applaus dafür", sagt Bertling. Die Stimmung sei gedrückt, aber nicht aggressiv gewesen.
Der Umzug soll Mitte nächsten Jahres beginnen und bis Ende 2012 abgeschlossen sein. Zuvor wird es eine Beratung mit den Arbeitnehmervertretern geben, um einen Sozialplan für die Betroffenen zu erstellen. Die Konzentration auf Donauwörth ist Teil des Transformationsprogramms Shape, das weitere massive Investitionen beinhaltet. Angesichts der zögerlichen Erholung am zivilen Hubschraubermarkt und des verschärften Wettbewerbsdrucks hat Eurocopter beschlossen, die Umsetzung des Programms zu beschleunigen. Zwischen 2010 und 2014 sollen über 1,3 Milliarden Euro in eigenfinanzierte Forschung und Entwicklung fließen.
Das Unternehmen hatte das Budget hierfür bereits in den Jahren 2007 bis 2010 verdoppelt. Investiert wird vor allem in neue Produkte und den weltweiten Ausbau des Dienstleistungsangebots. Eine weitere Milliarde Euro will Eurocopter in seine Standorte stecken.
Als Folge dieser umfangreichen Investitionen könnten in den nächsten Jahren rund 400 neue Arbeitsplätze für Ingenieure und Techniker entstehen. Die geplanten Einsparmaßnahmen werden aber voraussichtlich zur Streichung von genauso vielen Stellen in Deutschland und Frankreich in nicht direkt produktiven Bereichen führen. Kathrin Feulner
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