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  3. Schlecker-Prozess: Für Anton Schlecker muss der Auftritt vor Gericht eine Qual sein

Schlecker-Prozess
07.03.2017

Für Anton Schlecker muss der Auftritt vor Gericht eine Qual sein

Der ehemalige Drogeriekettenbesitzer Anton Schlecker (3. von rechts) und seine Frau Christa (2. von rechts) kommen zu Beginn des Prozesses ins Landgericht Stuttgart.
3 Bilder
Der ehemalige Drogeriekettenbesitzer Anton Schlecker (3. von rechts) und seine Frau Christa (2. von rechts) kommen zu Beginn des Prozesses ins Landgericht Stuttgart.
Foto: Marijan Murat/dpa

Anton Schlecker, der einstige Drogeriekönig, steht vor Gericht. Und mit ihm seine Familie. Es geht um millionenschwere Blitzüberweisungen, überzogene Rechnungen und einen Kredit.

Anton Schlecker bemüht sich um Gelassenheit. Nur manchmal sucht sein Blick irgendwo Halt. Dann fixiert der hagere 72-jährige Staatsanwalt Thomas Böttger. Sein Gesicht wirkt fahl, er zeigt kaum eine Regung. Für Schlecker, den Mann, der die Öffentlichkeit scheut wie kaum ein anderer, muss der Auftritt im Saal 18 des Stuttgarter Landgerichts eine Qual sein. Dutzende Auslöser klicken, Kameras zeichnen vor Beginn der Hauptverhandlung jede seiner Bewegungen auf. Die Fotografen, so scheint es, können nicht genug bekommen. Es sind die ersten Fotos von Anton Schlecker nach 18 Jahren.

Im Vorfeld wurden Wetten abgeschlossen, ob der einstige Drogeriemarktkönig wieder eines jener knallbunten Hemden trägt, die er in besseren Tagen bevorzugt hat. Aber Schlecker, dessen Haare schlohweiß geworden sind, kommt im dunklen Nadelstreifenanzug und passenden Rollkragenpullover. Statt im Porsche fährt er mit seiner Frau Christa, die mitangeklagt ist und ebenfalls schwarz trägt, im Taxi vor. Durch den Hintereingang schaffen sie es in den Gerichtssaal.

Ehemalige Mitarbeiterinnen von Schlecker sitzen im Gerichtssaal

Eine Stunde, bevor der Prozess wegen vorsätzlichem Bankrott, Betrug und Insolvenzverschleppung beginnt, sitzen schon die ersten „Schlecker-Frauen“ im Zuhörerraum. Allein in Deutschland haben etwa 25.000 Mitarbeiter durch die Firmenpleite ihren Job verloren. Andrea Straub ist eine von ihnen. 17 Jahre hat die Frau aus dem Kreis Sigmaringen für die Drogeriemarktkette gearbeitet. „Ich wünsche mir Gerechtigkeit“, sagt sie. Weil viele ihrer Kolleginnen nicht einmal den ihnen zustehenden Lohn bekommen hätten, die Schleckers aber weiter Porsche fahren. „Jedes Familienmitglied ist hier mit zwei Anwälten. Wer zahlt das?“, fragt sie. Auch die Kinder Lars, 45, und Meike, 43, haben zwei renommierte Verteidiger engagiert. Straub sagt, sie hege keine Wut gegen die Unternehmerfamilie aus Ehingen bei Ulm, aber enttäuscht sei sie. „Wir wurden bis zur letzten Minute angelogen.“

Als die Drogeriemarktkette im Januar 2012 pleiteging, schickte Anton Schlecker seine Tochter vor. „Es ist nichts mehr da“, beteuerte Meike Schlecker damals.

Die Staatsanwaltschaft sieht das anders. Sie geht davon aus, Schlecker habe „seit dem 31. Dezember 2009 gewusst, dass Zahlungsunfähigkeit droht“. Seit 2004 habe der Konzern nur noch einmal, im Jahr 2006, aus dem operativen Geschäft heraus Gewinn gemacht, sagt Böttger. Ausführlich schildert der Ankläger, wie Anton Schlecker in den Folgejahren – und im Wissen um den drohenden Zusammenbruch seines Imperiums – Millionenwerte beiseitegeschafft habe, damit die Gläubiger darauf keinen Zugriff haben. Von insgesamt 36 Fällen ist die Rede: Da geht es um die Renovierung der Eigentumswohnung von Sohn Lars in Berlin, die der Familienpatriarch von Firmenkonten bezahlt haben soll, insgesamt 25 Rechnungen, die sich auf gut eine Million Euro summieren. Die 58.000 Euro, die Schlecker für einen Luxusurlaub der Kinder auf der Karibikinsel Antigua übernommen hat. Oder die 800.000 Euro, die er im März 2011 auf seine vier Enkelkinder verteilt hat. Zehn Tage vor dem Gang zum Insolvenzgericht habe er drei Grundstücke im Wert von sieben Millionen Euro – und damit deutlich unter Marktwert – an seine Kinder verkauft. Die fällige Grunderwerbsteuer von 322000 Euro zahlten nicht die neuen Besitzer, sondern der Vater. Böttger ist überzeugt: „Die Beteiligten haben aus überzogenem, rücksichtslosem und sittlich anstößigem Erwerbsinteresse gehandelt.“

Anton Schlecker überweist nach Insolvenz mehr als fünf Millionen an seine Kinder

Um die großen Summen geht es bei der Logistikfirma LDG, die Lars und Meike gehörte. Die LDG kümmerte sich um die Auslieferung der Waren an die Schlecker-Filialen, andere Kunden gab es nicht. Das Unternehmen rechnete seine Leistung nach Stundensätzen zu 28,50 Euro ab. Normal wären 18,87 Euro gewesen. „Anton Schlecker wusste, dass das weit über der üblichen Vergütung war“, stellt Böttger fest. Doch der Vater zahlte, ohne zu murren – und habe seinem Unternehmen 2010 und 2011 auf diese Weise fast 20 Millionen Euro entzogen. Die hohen Gewinne der LDG seien an Lars und Meike geflossen. Nur wenige Tage vor der Insolvenz überwies Schlecker zudem per Blitzüberweisung mehr als fünf Millionen Euro auf Privatkonten seiner Kinder.

Und dann ist da ein 50-Millionen-Darlehen, das die LDG Anton Schlecker gewährte. Die Anklage geht davon aus, dass der Firmenpatriarch, der als eingetragener Kaufmann mit seinem gesamten Privatvermögen haftete, auf diese Weise die Bilanz frisiert hat. „Die Lage wurde besser dargestellt, als sie war“, betont Böttger.

Anton Schlecker sagt dazu nichts. Sein Verteidiger Norbert Scharf weist die Vorwürfe als „unzutreffend“ zurück. Das Darlehen zeige, dass sein Mandant an die Zukunft des Konzerns geglaubt habe. „Welcher Unternehmer investiert Geld, das er bereits zur Seite geschafft hat, wieder in die Firma?“ Die Insolvenz sei zudem für Schlecker unvorstellbar gewesen. „Diese Firma war sein Lebenswerk.“

Wie komplex der Fall ist, zeigt allein die Anklageschrift, die 270 Seiten fasst. Hinzu kommt: Jeder Unternehmer kann als eingetragener Kaufmann seinen Kindern Reisen bezahlen oder Firmenvermögen übertragen. Strafbar wird das erst, wenn sich eine Insolvenz abzeichnet. Die Frage, welche Leistungen zu welchem Zeitpunkt angemessen waren, dürfte einer der Hauptstreitpunkte im Prozess sein. Scharf kündigt an, dass Anton Schlecker aussagen wird – nur nicht am ersten Tag. Offensichtlich spekuliert er darauf, das große Medieninteresse werde schnell nachlassen.

Die Zahlungsströme, die die Anklage auflistet, bestreitet die Verteidigung nicht, allerdings den Vorwurf des vorsätzlichen Bankrotts. Verteidiger Scharf setzt dem eine Äußerung von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz entgegen. Der vertrete die Ansicht, Schlecker hätte problemlos Millionen in seinen Auslandsgesellschaften beiseiteschaffen können, habe dies aber nicht gemacht. Geiwitz hat mit Schlecker einen Vergleich geschlossen und 10,1 Millionen Euro zurückgeholt.

Welches Vermögen besitzt die Familie Schlecker tatsächlich noch?

Zugleich geht es um die Frage, ob die Familie tatsächlich noch ein Vermögen in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe besitzt. Der Spiegel berichtete am Wochenende detailliert über Kapitalerträge von Christa Schlecker und Sohn Lars. Angaben zum Vermögen von Tochter Meike sind schwierig, da sie in London lebt. Danach hat die Immobilienfirma CML – deren Name setzt sich aus den Initialen von Christa, Meike und Lars Schlecker zusammen – im Jahr 2015 einen Umsatz von fast einer Million Euro erzielt.

CML residiert exakt in jenem Bürogebäude in Ehingen, wo Anton Schleckers Drogeriekette ihren Stammsitz hatte. Noch immer fahren seine Frau und er fast jeden Morgen ins Büro. Nicht einmal das Empfangspersonal bekomme die Schleckers zu Gesicht, wie es heißt. Denn der Firmenpatriarch steuere seinen Porsche in die Tiefgarage, steige dort in den Privataufzug, der ohne Zwischenstopp ins Büro der Immobilienverwaltung in den siebten Stock fährt. Die Verteidigung ist empört über solche Berichte. Meike Schleckers Anwalt spricht von einem „Klima der Vorverurteilung“, das so erzeugt werde.

Im Falle einer Verurteilung drohen Anton Schlecker bis zu zehn Jahren Haft. Seine Frau steht wegen Beihilfe zum Bankrott vor Gericht. 2012 soll sie Honorare von insgesamt 71.400 Euro von zwei Firmen ihrer Kinder für eine Beratungstätigkeit erhalten haben. Sie sollte Aufträge an Land ziehen, bei Schaufensteranlagen beraten und Neueröffnungen planen, berichtet der Spiegel. Nachweise, dass sie das getan hat, gibt es nicht. Schlecker war zu dieser Zeit schon pleite.

All das zu klären wird dauern – auch wenn der erste Verhandlungstag nach zwei Stunden vorbei ist. Die 26 Termine, die das Landgericht bis Oktober anberaumt hat, dürften nicht reichen, macht der Richter schon einmal klar. Nächsten Montag geht es weiter. Dann könnten sich die Angeklagten auch erstmals zu den Vorwürfen äußern.

Lesen Sie dazu: Was von Schlecker geblieben ist - eine Spurensuche

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