Für Atomkraft und Asterix
Johannes Teyssen ist ein Mann der klaren Worte. Seit über 20 Jahren ist der promovierte Jurist, der 1959 im niedersächsischen Hildesheim als Sohn eines Richters geboren wurde, nun in der Energiewirtschaft tätig. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre und der Rechtswissenschaft in Freiburg und Göttingen trat er bereits 1989 in einen der Vorgängerkonzerne der Eon AG, in die Veba AG, ein. Bevor der Manager im April des vergangenen Jahres die Unternehmensleitung für Deutschlands größten Energiekonzern von seinem Vorgänger Wulf Bernotat übernahm, war er über Jahre dessen starker Mann im Hintergrund.
Teyssen erarbeitete sich den Ruf eines exzellenten Energieexperten, aber auch eines streitbaren Gegners von Atomkraftkritikern. Doch die Atomkatastrophe in Japan muss den Vater von vier Kindern schwer erschüttert haben. Nur so ist sein aktuell eher diplomatischer Kurs zu erklären: Während RWE-Chef Jürgen Großmann einen klaren Pro-Atomkurs fährt, erklärt Teyssen, er sei offen für Alternativen. Er warnt aber eindringlich vor einem zu schnellen Ausstieg aus der Kernenergie. Auch lässt er eine Klage gegen die Brennelementesteuer prüfen. Der rhetorisch begabte Teyssen sieht sich als Kämpfer für Verlässlichkeit und Sachlichkeit. Hilfe für seine Argumentation holt er sich oft aus alten Asterixheften, wie er einmal verriet. „Da steckt sehr viel Weisheit drin, und es ist hinreichend komisch“, sagte der Manager. Einen Ausgleich zu seinem kräftezehrenden Job findet der 51-Jährige im Fußballstadion: Teyssen ist Fan des FC Bayern München. Daniela Hungbaur
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