Gäste verleihen dem Jubiläum Glanz
Sportler des Jahres Bei der 50. Verleihung in Baden-Baden herrscht kein Mangel an prominenten Besuchern. Kristina Vogel sorgt im Rollstuhl für eine besondere Premiere
Baden-Baden Wer ein rundes Jubiläum feiert, der lädt mehr Gäste ein als üblich. Einen größeren Kreis und nach Möglichkeit auch einen illustren. Die internationale Sport-Korrespondenz, die zum 72. Mal die Wahl zum Sportler des Jahres durchführte, hatte sich bei der Ehrung dieser Aushängeschilder zum 50. Mal für Baden-Baden entschieden. Und dabei herrschte kein Mangel an Gästen, die der festlichen Verleihung Glanz verliehen.
Dass Boris Becker erschien, um lobende Worte an Angelique Kerber, die Tennis-Wimbledonsiegerin und Sportlerin des Jahres 2018, zu richten, damit hatten nur wenige gerechnet. Vor drei Jahrzehnten stand er selber im Mittelpunkt von Ehrungen, seither hat man ihn im Kurort an der Oos bei dieser Gelegenheit nicht mehr gesehen. „Du bist wie Phönix aus der Asche hochgekommen“, meinte Becker und machte einen Vorschlag, der reizvoll klingt: Im Sommer sollten die vier deutschen Wimbledonsieger, also Steffi Graf, Angelique Kerber, Michael Stich und Becker ein Mixed in Wimbledon spielen.
Mit dem Namen Mark Allen weiß hierzulande nicht jeder Sportfreund gleich etwas anzufangen. Es handelt sich um den sechsfachen Sieger beim Ironman auf Hawaii. Dass auch er den Weg nach Baden-Baden gefunden hatte, war sicher auch ein Verdienst des ZDF, das die Ehrung zum 20. Mal übertrug. „Mark ist mein absolutes Vorbild“, sagte Patrick Lange, 2018 Sieger bei der prestigeträchtigsten Triathlon-Veranstaltung und nun auch Sportler des Jahres: „Ich musste dieses Jahr durch viele Täler gehen.“ Nachdem er in Hawaii im Ziel seiner Freundin Julia einen Heiratsantrag machte, bekam er nun vom künftigen Schwiegervater zu hören: „Ich freue mich, dass du Teil der Familie wirst.“ Im Sommer 2019 soll das Fest stattfinden. Noch ein ausgesprochen prominenter Besucher feierte im Kurhaus mit. „Wir waren in diesem Jahr nur Statisten“, räumte Joachim Löw ein, nachdem die Fußballer bei der WM in Russland bereits in der Vorrunde gescheitert waren. Der Bundestrainer outete sich als Fan einer anderen Mannschaftssportart: „Eishockey war absolut imponierend.“ Und darum wurde dieses Team, das Olympiasilber gewann, Mannschaft des Jahres. Zehn Mitglieder standen auf der Bühne, später gesellten sich noch acht dazu, die trotz großem Aufwand verspätet erschienen. „Teamgeist und Leidenschaft haben diesen tollen Erfolg ermöglicht“, erklärte „Altmeister“ Alois Schloder, der zusammen mit Erich Kühnhackl zum größten Erfolg dieser Sportart in Deutschland gratulierte.
Dass eine Sportlerin zur Ehrung in einem Rollstuhl auf die große Bühne gehoben wurde, das hatte es zuvor noch nie gegeben. Kristina Vogel, die nach einem Trainingsunfall ein halbes Jahr im Krankenhaus verbringen musste und nun mit ihrem schweren Schicksal geradezu souverän umgeht, flogen die Herzen der Besucher zu. Angelique Kerber äußerte sich so: „Kristina hat so viel geleistet in diesem Jahr, dass ich alle Hüte vor ihr ziehe.“
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