Garten-Unternehmen Dehner wird aufgespalten
Bei der Gartencenter-Gruppe Dehner mit Hauptsitz in Rain (Kreis Donau-Ries) gibt es neue Strukturen. Warum Gewerkschaft und Betriebsrat das sehr kritisch sehen.
Unruhe herrscht unter den 5000 Mitarbeitern der Gartencentergruppe Dehner. Wie gestern bekannt wurde, wird das Unternehmen mit Stammsitz in Rain am Lech (Landkreis Donau-Ries) in einen Konzern umstrukturiert. Unter dem Dach der Dehner-Holding werden in Zukunft fünf Tochterfirmen stehen, die sich jeweils um die Geschäftsbereiche Gartencenter, Agrar, Degro (Dehner Großhandel) und Logistik kümmern. Angesichts des neuen Konstrukts befürchten Gewerkschaft und Betriebsrat, dass sich für die Mitarbeiter einiges verschlechtern könnte.
Dehner erklärt den Schritt damit, dass die Geschäftsbereiche wettbewerbsfähiger und transparenter werden sollen. Die Motivation der Mitarbeiter solle durch mehr Entscheidungsmöglichkeiten im eigenen Geschäftsbereich erhöht werden. Man wolle sich für die Zukunft rüsten und die Kernkompetenzen weiter ausbauen. Dehner beteuert in einer Pressemitteilung: „Alle 5000 Mitarbeiter setzen ihre Tätigkeit unverändert fort und werden weiterhin ihren nachhaltigen Beitrag zur wachstumsorientierten Entwicklung im Konzernverbund leisten.“ Oder übersetzt: Alles bleibt, wie es war.
Dehner-Gruppe wird aufgespalten: Gewerkschaften sehen das kritisch
Genau das glauben die Gewerkschaft Verdi und die Mitglieder des Gesamtbetriebsrates, die die Veränderungen öffentlich gemacht hatten, nicht. „Es haben bereits zwei Verhandlungsrunden mit der Geschäftsführung stattgefunden, um eine möglichst hohe Beschäftigungssicherheit für die Mitarbeiter zu erreichen. Diese sind enttäuschend verlaufen“, sagt Thomas Gürlebeck von Verdi Augsburg. Der Betriebsrat fordert unter anderem Beschäftigungssicherheit für die kommenden zehn Jahre und will erreichen, dass ein Gesamtbetriebsrat für die Belegschaft erhalten bleibt.
Das Argument, dass nur in einer Holding-Struktur die Transparenz der Geschäftsbereiche gegeben sei, scheint den Mitarbeitervertretern wenig glaubhaft. Die Stimmung unter den Mitarbeitern sei „besorgt und verunsichert“. In einem eigens eingerichteten Blog auf der Internetseite der Gewerkschaft schildern Angestellte anonym ihre Bedenken. Der Tenor: Es ist nicht absehbar, welche weiteren Pläne das Unternehmen verfolgt. Es herrscht Sorge, Dehner könnte Geschäftsbereiche verkaufen oder die Mitarbeiter mit neuen Arbeitsverträgen finanziell schlechter stellen.
Leiden Mitarbeiter unter der neuen Unternehmens-Struktur von Dehner
Angesichts der „Spaltung“, so die Wortwahl der Gewerkschaft, sorgt man sich vor allem um die firmeneigene Logistik mit 450 Mitarbeitern am Standort Rain. Die Befürchtung: Der Bereich könnte ganz ausgegliedert oder durch einen externen Dienstleiter übernommen werden. „Was ist dann mit diesen Jobs?“, fragt Gürlebeck. Man hoffe, dass sich Dehner bewusst sei, dass die Mitarbeiter den Erfolg des Unternehmens mitbegründen.
Das Unternehmen hatte in einer eigens angesetzten Betriebsversammlung in Rain die Mitarbeiter bereits im August informiert. Man sei „sehr überrascht“ gewesen, sagt Gürlebeck. Zuvor habe es keine Anzeichen gegeben, dass eine Umstrukturierung geplant ist. Dehner verkündete gestern zudem, dass es auch in der Chefetage Veränderungen geben wird. Unter dem Vorsitzenden der Geschäftsführung und Firmenerben Georg Weber wird es drei Geschäftsführer geben. Zusätzlich zu Hansjörg Flassak (Finanzen) und Bernhard Hönig (Vertrieb) wird Oliver Haller für den Bereich Einkauf am 1. Januar 2017 seine Arbeit bei Dehner beginnen.
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