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Industrie
15.08.2018

Herr Fu hofft auf Freiheit: Warum ein VW-Leiharbeiter in Haft sitzt

Im Werk in Changchun werden verschiedene VW-Modelle produziert. 
Foto: dpa

Fu Tianbo hat für das deutsch-chinesische Unternehmen FAW-VW gearbeitet. Mit seinen Kollegen forderte er mehr Lohn - und kam dafür ins Gefängnis.

Das Vergehen ist aus deutscher Sicht nicht mal eines. Fu Tianbo, ein Leiharbeiter beim deutsch-chinesischen Gemeinschaftsunternehmen FAW-VW, sitzt in China in Haft – weil er es im vergangenen Jahr gewagt hatte, einen Protest für gleiche Bezahlung zu organisieren. Die Polizei nahm ihn fest und verhörte ihn zunächst auf dem Werksgelände, bevor sie ihn mitnahm und in eine Zelle steckte. Seitdem bangen seine Kollegen und seine Familie um sein Schicksal.

Der Fall Fu Tianbo ist typisch für die Lage in China. Die Machthaber verabscheuen Lohnproteste und freie Gewerkschaften. Sie lassen nur eine Form der Arbeitervertretung zu: die Gesamtchinesischen Generalgewerkschaften unter dem Dach der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Diese Megagewerkschaft hat zwar über 303 Millionen Mitglieder, ist aber vom Staat gesteuert. Im realen Sozialismus sei weiterer Schutz der Arbeiter überflüssig, behauptet die Partei. Schließlich regiere ja bereits das Proletariat.

VW gehören 40 Prozent an dem Unternehmen

Doch die KPCh ist längst eine Organisation der Bosse. Wer höheren Lohn fordert, wer gar Kritik am Management übt, stört das System. Und macht sich strafbar.

Fu Tianbo war als Leiharbeiter von einer Drittfirma an seinen Arbeitsplatz entsandt. Diese Beschäftigungsverhältnisse gelten überall in der Welt als nicht besonders sicher. Auch in der nordostchinesischen Stadt Changchun – und auch bei dem Gemeinschaftsunternehmen des Volkswagen-Konzerns mit dem chinesischen Staatsbetrieb FAW. VW gehören 40 Prozent daran, FAW 60 Prozent – der Konzern ist also chinesisch dominiert und spielt nach chinesischen Regeln. Dennoch bauten die beiden Firmen gemeinsam eines der größten Autowerke der Welt auf.

Changchun ist eine wahre Industriehochburg. Am Stadtrand rosten Ruinen der schmutzigen Schwerindustrie aus der Mao-Zeit vor sich hin. Die Stadt ist immer noch viel zu häufig in Smog gehüllt. Hier liegt seit 1955 der Sitz von First Auto Works, dem ersten Kraftfahrzeugkombinat der Volksrepublik China. Damals rollten die ersten Modelle der robusten Lastwagen vom Band, die zu den Arbeitspferden der chinesischen Entwicklung wurden.

Sechzig Jahre später geht es FAW weiterhin gut. Eigentlich ein verkrusteter Staatsbetrieb, ist das Unternehmen zugleich ein Massenhersteller beliebter Autos. Dank VW. Denn die Deutschen produzieren in Changchun zusammen mit FAW den Golf, den Audi A3 und viele andere beliebte Modelle. Für beide Seiten ist die Fabrik eine Goldgrube.

Fu Tianbo und die anderen Leiharbeiter waren überzeugt, dass ihr Protest gleich mehrfach gerechtfertigt sei. Sie stellten fest, dass sie nur ungefähr die Hälfte des Stundenlohns der regulären Belegschaft erhielten. Doch sowohl das ab 2016 geänderte chinesische Arbeitsrecht als auch die „Charta der Zeitarbeit im Volkswagen-Konzern“ sehen im Wesentlichen gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit vor.

Nach einem Protest folgte Fus Festnahme

Doch das ist alles nur Theorie. Fu und seine Kollegen verhandelten sieben Runden lang mit dem Management und zogen sogar vor Gericht – vergeblich. Dann organisierten sie einen Protest vor dem Werkstor. Wenig später folgte Fus Festnahme. Der konkrete Vorwurf lautet „Störung der öffentlichen Ordnung“ – ein Vergehen, das die Staatsmacht bemüht, wenn sie gegen Demonstranten vorgeht. Dennoch handelt es sich um eine konkrete Straftat nach chinesischem Recht. „Da es sich um den Vorwurf der Störung der öffentlichen Ordnung handelt, hat VW leider keine Möglichkeit, sich hier aktiv für den Arbeiter der Leiharbeits-Firma einzusetzen“, teilt ein Sprecher auf Anfrage mit. Nach der Festnahme hat VW zwar reagiert und die Leiharbeiter zu fairem Lohn fest einstellen lassen. Aber für Fu konnte der Konzern nichts mehr tun.

Doch sein Fall ist nicht vergessen: 2500 Kilometer weiter südlich, in der Handelsstadt Hongkong, bangt ein anderer Arbeiteraktivist um Fus Schicksal. Han Dongfang ist 55 Jahre alt und leitet dort die Organisation China Labour Bulletin, die sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Volksrepublik stark macht. Als 26-jähriger Arbeiter hatte Han es schon im Jahr 1989 gewagt, eine freie Gewerkschaft zu gründen und auf bessere Bezahlung zu pochen.

Seine Gruppe marschierte bei den Tiananmen-Protesten mit – und fand sich nach deren blutiger Niederschlagung in der Rolle verfolgter Staatsfeinde wieder. Doch die Verhaftung Fus sei deutlich ungerechter. „Wir hatten damals durchaus politische Ambitionen, während es Fu und seinen Mitkämpfern wirklich nur um einen zum Leben ausreichenden Lohn geht.“

Han Dongfang appelliert an die für VW zuständigen Gewerkschaften und den Betriebsrat, sich weiterhin eindeutig für Fu einzusetzen. „Wir haben eine hochgradig verschränkte Weltwirtschaft, und was in Changchun passiert, tangiert auch die Anteilseigner des Volkswagen-Konzerns, darunter das Land Niedersachsen“, sagt der Hongkonger Aktivist. Eine Option könne sein, dass Betriebsratsvertreter darauf bestehen, Fu zu besuchen. „Es geht“, betont Han, „um das Image von VW und das Wohlergehen seiner Mitarbeiter weltweit.“

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