Insolvenz geglückt: Berggruen übernimmt Karstadt
Essen (dpa) - Mehr als ein Jahr nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens soll Karstadt am kommenden Freitag (1. Oktober) wieder ein ganz normales Unternehmen werden. Mit der Übergabe an den Investor Nicolas Berggruen endet eines der größten Insolvenzverfahren in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.
Für die Karstadt-Gläubiger bedeutet der Schlussstrich den endgültigen Verzicht auf Forderungen von fast zwei Milliarden Euro. 25 000 Beschäftigte können auf den Erhalt ihrer Arbeitsplätze hoffen.
Erst nach monatelangen Verhandlungen mit dem Karstadt-Vermieter- Konsortium Highstreet hatte Berggruen Anfang September grünes Licht für den Einstieg erhalten. Der Milliardär hat bereits 65 Millionen Euro auf die Konten des Unternehmens überwiesen. Das Tagesgeschäft soll jedoch von dem Sanierungsexperten Thomas Fox weiter geleitet werden. Er war noch von Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg eingesetzt worden.
Erst vor wenigen Tagen hatte Fox der Warenhauskette bescheinigt, sich während der Insolvenz überraschend gut entwickelt zu haben und im Tagesgeschäft schwarze Zahlen zu schreiben. In den rund 120 Karstadt-Filialen soll es zum Start des neuen Investors keine großen Überraschungen geben.
Die Veränderungen bei Karstadt würden "eher evolutionär als revolutionär" sein, kündigte Fox an. Erst nach dem Weihnachtsgeschäft soll im Januar 2011 in zunächst 20 Filialen die Modernisierung starten. Der neue Kurs solle sich schon bald in den Filialen zeigen. So werde es im Textilbereich neue exklusive Marken geben und das zentral gesteuerte Sortiment flexibel an die lokalen Bedürfnisse angepasst.
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