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Interview
26.02.2015

Ist der ausländische Arzt willkommen?

Es sind vor allem hoch qualifizierte Menschen, die nach Deutschland zuwandern. Doch fällt die Integration oftmals schwer.
Foto: Patrick Pleul, dpa

Der deutschen Wirtschaft fehlen Fachkräfte. Und obwohl viele qualifizierte Menschen aus anderen Ländern zuwandern, klappt es dennoch nicht mit der Integration.

Wie viele Menschen aus anderen Ländern kommen nach Deutschland?

Woellert: Wir haben momentan den höchsten Wanderungssaldo seit 1993. 2013 waren es rund 430000 Menschen, 2014 wird mit einer weiteren Steigerung gerechnet.

Aus welchen Ländern kommen Menschen zu uns?

Woellert: Es ist immer noch so, dass zwei Drittel der Zuwanderer aus EU-Ländern kommen. Lange Zeit lagen die Polen an der Spitze, im vergangenen Jahr waren es erstmals mehr Rumänen. Insgesamt ist die Zuwanderung aus den osteuropäischen Ländern sehr stark. Aber wir beobachten auch eine Zunahme aus Südeuropa, aus Italien, Spanien, Griechenland. Hier ist die wirtschaftliche Krise dieser Länder Auslöser der Auswanderung. Das heißt aber auch, dass wir nur vorübergehend so eine hohe Zuwanderung erwarten können. Dauerhaft wird sie zurückgehen.

Welche Qualifikationen bringen die Zuwanderer mit?

Woellert: Der Großteil ist hoch qualifiziert. Die meisten Menschen kommen auch, weil sie sich hier einen guten Job erhoffen. Die Erwerbstätigenquoten sind bei Zuwanderern insgesamt hoch.

Trifft das auch auf osteuropäische Länder wie Rumänien und Bulgarien zu? Hier bestehen ja Ängste, dass vor allem auch Ärmere kommen.

Woellert: Die Ängste sind unberechtigt. Auch der durchschnittliche Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien ist überdurchschnittlich gut qualifiziert. Zum Beispiel sind aus Bulgarien viele Ärzte nach Deutschland zugewandert.

Und wie sind dann die Chancen für Zuwanderer auf dem deutschen Arbeitsmarkt? Die Betriebe fordern seit langem Zuwanderung, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Woellert: Menschen mit ausländischen Wurzeln haben es am deutschen Arbeitsmarkt nach wie vor sehr viel schwerer als deutsche Bewerber. Schon ein ausländischer Name ist oft ein Hindernis.

Aber das widerspricht doch den Plänen der Firmen, Zuwanderer einzustellen?

Woellert: Die Arbeitgeber müssen hier noch mehr tun, ja. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen tun sich oft noch schwer, ausländische Mitarbeiter anzuwerben und dann auch erfolgreich in ihren Betrieb zu integrieren. Sie müssen gerade dem gut ausgebildeten Migranten auch etwas bieten und ihn dabei unterstützen, dass er sich in unserer Gesellschaft wohlfühlt und hier ankommen kann. Wenn selbst ein hoch qualifizierter Zuwanderer Probleme hat, seine Kinder gut ins deutsche Schulsystem zu integrieren, dann stimmt etwas nicht.

Hinzu kommt, dass in Deutschland geborene Jugendliche mit Migrationshintergrund oft größere Schwierigkeiten bei der Ausbildungsplatzsuche haben.

Woellert: Dabei ist es so wichtig, dass Betriebe erkennen, wie entscheidend es ist, auch Jugendlichen mit ausländischen Wurzeln, die vielleicht manchmal sprachliche Schwierigkeiten mitbringen, eine Chance zu geben und sie zu fördern. Es ist der Betrieb selbst, der hier langfristig profitiert. Denn unsere Wirtschaft ist längst global aufgestellt, und mit ausländischen Mitarbeitern lassen sich beispielsweise viel leichter neue Märkte erschließen. Aber die Vorbehalte in vielen Köpfen sind noch sehr groß.

Das heißt, Sie sind mit unserer Willkommenskultur noch nicht zufrieden.

Woellert: Dass wir überhaupt über eine Willkommenskultur diskutieren, ist ein großer Fortschritt. Allein das Eingeständnis, Deutschland ist ein Zuwanderungsland, ist enorm wichtig. Aber momentan konzentriert sich unsere Diskussion auf politische Lippenbekenntnisse. Das reicht aber nicht.

Was ist konkret nötig?

Woellert: Wir müssen Berührungspunkte schaffen, Orte, an denen sich Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen treffen und austauschen. Hier sind sehr viele Initiativen vor Ort aktiv. Aber das reicht noch nicht. Und wir müssen die Vorteile einer offenen Gesellschaft stärker in den Vordergrund rücken – ohne natürlich die Risiken auszublenden. Es ist doch auffällig, dass die islamfeindliche Bewegung „Pegida“ in einem Landesteil entstand, in dem kaum Migranten leben. Hier fehlen ganz offensichtlich die Berührungspunkte.

Was sagen Sie Menschen, die einfach Angst vor Überfremdung haben?

Woellert: Ihnen rate ich, die Realität anzuerkennen. Wir leben in einer globalen Welt, eine Abschottung ist gar nicht mehr möglich. Untersuchungen zeigen immer wieder, dass eine Gesellschaft, die offen ist für andere Kulturen, anpassungsfähiger bleibt und man viel voneinander lernt. Hinzu kommt, dass die deutsche Bevölkerung ohne Zuwanderung schon seit den 70er Jahren schrumpfen würde, da weniger Kinder geboren werden, als Menschen sterben. Durch die daraus entstehende Alterung wird im Jahr 2050 jeder dritte Deutsche über 64, jeder achte über 80 Jahre sein. Hier muss ich mir doch die Frage stellen: In welcher Gesellschaft will ich leben?

Für Deutschland ist das Problem Integration nicht neu. Schon vor Jahrzehnten wurden vor allem türkische Zuwanderer umworben. Doch in einer Ihrer Studien belegen sie, dass deren Integration nicht gut funktioniert hat.

Woellert: Damals wurden vor allem gering qualifizierte Gastarbeiter angeworben. Sie waren in den 60er Jahren auch gefragt. Das Problem ist nur, dass es versäumt wurde, diese Menschen so zu integrieren, dass ihren Kindern und Enkeln der Bildungsaufstieg gelingt. In Deutschland ist das Bildungssystem sehr undurchlässig – das gilt aber für alle Menschen ob mit oder ohne Migrationshintergrund. An den Menschen mit türkischen Wurzeln lässt sich sehr gut zeigen, wohin eine verpasste Integrationspolitik führen kann.

Also muss sich auch unser Schulsystem besser auf Zuwanderer einstellen?

Woellert: Bildung ist der Schlüssel für Integration, nicht nur bei den selbst Zugewanderten, sondern gerade auch bei ihren in Deutschland geborenen Kindern und Kindeskindern. Um noch einmal auf die türkischen Migranten zu sprechen zu kommen: Bei ihnen hat Bildung einen extrem hohen Stellenwert, wie bei anderen Migrantengruppen auch. Die meisten türkischen Eltern wollen, dass ihre Kinder einen möglichst guten Beruf erlernen. Allerdings regelt in der Türkei beispielsweise die Bildung der Staat. In Deutschland ist dagegen der familiäre Hintergrund, die Hilfe dort, entscheidend. Solche Unterschiede sind zu beachten, und darauf gilt es zu reagieren. Nichtsdestotrotz ist gerade vielen jungen Türkinnen der Aufstieg gelungen. Solche Erfolge genießen nur noch zu wenig Aufmerksamkeit. Interview: Daniela Hungbaur

Franziska Woellert

Die 37-jährige Geografin arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung. Ihre Studie „Neue Potenziale. Zur Lage der Integration in Deutschland“ wird sie auch am Rotary-Tag in Augsburg vorstellen.

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