Jetzt mischt auch EZB in Bargeld-Debatte mit
Die Zentralbank will den 500-Euro-Schein abschaffen, Händler wollen die kleinen Centmünzen loswerden. Für unser Bargeld wird es eng.
Dem Bargeld geht es derzeit an den Kragen. Wenige Tage nach dem Vorschlag der Bundesregierung, eine Obergrenze für Bargeldzahlungen einzuführen, hat die Europäische Zentralbank von Überlegungen berichtet, den 500-Euro-Schein abzuschaffen. EZB-Präsident Mario Draghi sagte Abgeordneten des Europaparlaments, die Zentralbank beschäftige sich seit geraumer Zeit mit dem Thema. „Wir wollen Änderungen vornehmen, aber wir wollen sie in einer ordentlichen Weise.“ Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Doch nicht nur das große Geld ist umstritten.
In der Stadt Kleve hat eine Gruppe von Einzelhändlern die Ein- und Zweicentmünzen aus ihren Kassen verbannt. So werden Preise in der Kleinstadt nahe der holländischen Grenze auf Fünfcentbeträge auf- oder abgerundet. Langfristig sollen so die kleinen Centstücke verschwinden. Über 70 Händler machen bei der Aktion mit. Es ist deutschlandweit ein Pilotprojekt und soll den Bezahlvorgang einfacher und schneller machen. Klaus Fischer ist Mitbegründer der Initiative. Der Geschäftsführer des Klever City-Netzwerks kann bislang nur Positives von der Abschaffung der kleinen Münzen berichten: „Es machen unter anderem Bäckereien, Apotheken und Modegeschäfte mit. Bisher kommt die Abschaffung bei Händlern und Kunden gut an.“ Nur die Großkonzerne würden sich aus Sorge um mögliche Komplikationen beim Bezahlen noch sträuben.
Sparkassenverband hätte nichts gegen Abschaffung kleiner Centmünzen
Die Supermarktkette Aldi etwa sieht wenig Grund für eine Änderung: „Da Ein-und Zweicentmünzen aktuell ein zulässiges Zahlungsmittel darstellen, sehen wir derzeit keine Notwendigkeit, eine Abschaffung in Betracht zu ziehen“, sagt Lina Unterbörsch von der Unternehmensgruppe Aldi Süd.
Dabei soll die Aktion den Händlern zugutekommen. „Die Preise müssen ja nicht verändert werden. Nur an der Kasse wird eben auf- oder abgerundet“, sagt Fischer. In der Apotheke wird beispielsweise ein Medikament für 19,99 Euro an der Kasse auf 20 Euro gerundet. Im angrenzenden Holland sei ein solcher Zahlungsvorgang seit Jahren gang und gäbe. Davon würden auch alle Seiten profitieren, sagt Fischer: Händler, Kunde und die Bank.
Wie sehen die Finanzinstitute die Sache? „Der Spielball liegt nicht bei den Kreditinstituten, sondern bei Politik und Handel“, sagt Eva Mang vom Sparkassenverband Bayern. Man hätte aber nichts gegen eine Abschaffung der Münzen. Schließlich sei deren Bearbeitung verhältnismäßig teuer und aufwendig. Eine Eincentmünze kostet in ihrer Herstellung 1,65 Cent. „Zudem muss jede einzelne Münze auf ihre Echtheit geprüft werden“, schildert Mang. Das koste Zeit.
Bargeld ist für die Deutschen offenbar wichtig
Für Wolfgang Puff, Bezirksleiter Schwaben des bayerischen Handelsverbands, ist die Abschaffung der Ein- und Zweicentmünzen ein Thema, das immer wieder mal hochkocht. Er sieht dafür keine Notwendigkeit. „Für Kleve mag das wegen der Nähe zu Holland Sinn machen. Von dort kommt auch viel Kundschaft“, sagt Puff. Die Deutschen hätten aber die Mentalität: „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.“ Die Preise im Handel, vor allem in der Lebensmittelindustrie, seien knapp kalkuliert. „Da gibt es viele Schwellenpreise, die von jedem Cent abhängen. Dort wird es nie möglich sein, einen runden Preis zu bekommen.“ Puff kann auch das Argument der Zeitersparnis nicht nachvollziehen: „Man muss auf den Cent genau abrechnen. Das bringt einfach Klarheit.“
Henning Krone, Geschäftsführer des Ulmer City-Marketing, ist da anderer Meinung. „Die Händler sehen diese Initiative sehr positiv.“ Die Arbeitsabläufe würden dadurch erleichtert werden. Und seiner Meinung nach wäre auch das Portemonnaie der Kunden nicht mehr so schwer.
Bernd Ohlmann, Geschäftsführer des bayerischen Handelsverbandes, widerspricht Krone: „Die Deutschen lieben ihr Bargeld – auch die Ein- und Zweicentmünzen.“ Man sei hierzulande ein Volk von Schnäppchenjägern – vor allem bei Lebensmitteln. Das sehe man am niedrig gehaltenen Milchpreis. Ohlmann bleibt bei der Devise: „Nur Bares ist Wahres.“ Trotzdem beobachtet er die Initiative in Kleve genau. Dort hofft Centmünzen-Gegner Klaus Fischer auf den Beginn eines Trends, der sich durch die ganze Bundesrepublik zieht.
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Was soll denn der Deutsche Staat sucht nach Geld bitte mit dem Artikel bzw. mit der Abschaffung des 500€ Scheins und der 1 bzw. 2 Cent Münzen zu tun haben??
Der Deutsche Staat sucht nach Geld, um die Hohen kosten für Flüchtlinge & Co. zu finazieren .....
Ja ! Die nächste Steuererhöhung ist schon längst eine beschlossene Sache!