Kaffee-Mythen: Das steckt wirklich dahinter
Um Kaffee ranken sich viele Mythen. Er soll bei Schmerzen helfen und wachmachen. Andere befürchten Impotenz. Was stimmt wirklich?
Kaffee macht munter
Stimmt. Der bekannteste Effekt des Kaffees (und hier des Koffeins) ist sicher seine anregende Wirkung. Diese kommt dadurch zustande, dass das Koffein Gegenspieler zum körpereigenen Adenosin ist. Dieses hat eine dämpfende, müde machende Wirkung auf den Körper. Das Koffein verhindert dies und sorgt so für Wachheit.
Kaffee entzieht dem Körper Wasser
Die Annahme war lange Zeit weit verbreitet. „Das stimmt aber nicht“, sagt Susanne Moritz, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern. Das Koffein wirke zwar harntreibend, aber nur kurzzeitig. Wichtig ist allerdings, Kaffee nur in Maßen zu trinken. Und: Man sollte mindestens anderthalb bis zwei Liter Wasser oder Tee am Tag zu sich nehmen. Dann darf der Kaffee dazugezählt werden. Birgit Warnecke, Ernährungswissenschaftlerin beim Deutschen Kaffeeverband betont darüber hinaus: „Das oft zum Espresso oder Kaffee servierte Glas Wasser hat den Zweck, die Geschmacksknospen im Mund für den nächsten Schluck des aromatischen Getränks vorzubereiten.“
Espresso ist der stärkste Kaffee
Stimmt, zumindest wenn man den Koffeingehalt pro Milliliter zugrunde legt, sagt Warnecke. Auf die Tasse gerechnet ist allerdings der Filterkaffee stärker: 125 Milliliter enthalten 85 Milligramm Koffein, ein Tasse Espresso 60 Milligramm.
Kaffee hilft gegen Kopfschmerzen
Stimmt, heißt es beim Deutschen Kaffeeverband. Koffein selbst gilt als sanftes Schmerzmittel und ist deshalb in manchen Schmerz-Kombinationspräparaten enthalten. Zudem verstärkt Koffein die Wirkung der anderen schmerzlindernden Substanzen im betreffenden Präparat. Außerdem kann Koffein Einfluss auf die Gefäße im Gehirn nehmen und so bei Migräne hilfreich sein. Auf der anderen Seite gewöhnen sich regelmäßige starke Kaffeetrinker an ihren Kaffeekonsum und können bei Verzicht auf den gewohnten Kaffee mit leichten Kopfschmerzen reagieren.
Kaffee macht abhängig
Knapp 14 Prozent der Deutschen vermuten, dass Kaffee abhängig macht, wie aus dem aktuellen Tchibo Kaffeereport hervorgeht. Das ist falsch. Tatsächlich gewöhnt sich der Körper an eine regelmäßige Zufuhr von Koffein, er entwickelt eine Toleranz – eine Abhängigkeit oder Sucht ist das aber nicht.
Kaffee schadet in der Schwangerschaft
Nicht unbedingt. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gilt das nur, wenn Schwangere zu viel davon trinken. Bis zu drei Tassen täglich sind demnach jedoch unbedenklich für Schwangere. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt Schwangeren, den Koffeinkonsum auf 200 Milligramm pro Tag zu begrenzen. Das wären zwei Tassen. Entkoffeinierter Kaffee kann in beliebiger Menge getrunken werden.
Kaffee regt die Verdauung an
Auch das ist richtig, sagt Ernährungsexpertin Susanne Moritz. Ihre Kollegin Birgit Warnecke betont, Kaffee stimulierte die Bewegungen des Darms, wirke auf die Kontraktion der Gallenblase, sodass die für bestimmte Verdauungsprozesse wichtige Galle in den Darm gelangt. Gleichzeitig scheint dies auch vor der Bildung von Gallensteinen zu schützen. Zudem gibt es Hinweise, dass Kaffee vor Dickdarm- sowie Leberkrebs schützen kann.
Kaffee macht gelbe Zähne
Stimmt. Die Gerbstoffe des Kaffees können, ähnlich wie beim Tee, Verfärbungen auf den Zähnen hinterlassen. Dies ist jedoch ein kosmetisches Problem, das sich auch leicht wieder beseitigen lässt. Kaffee hat aber auch einen positiven Effekt auf die Zähne: Er kann vor Karies schützen.
Kaffee führt zu Bluthochdruck
Das denkt eine Mehrheit der Deutschen, wie aus dem Tchibo Kaffeereport hervorgeht. Stimmt aber nicht, sagt Ernährungsexpertin Birgit Warnecke. Koffein habe zwar Einfluss auf den Blutdruck und bringe damit so manchen Menschen am Morgen auf Trab. Diese Wirkung ist jedoch nur vorübergehend. Die Gefahr, einen dauerhaften Bluthochdruck zu entwickeln, besteht also nicht. Dies ist das Ergebnis einer großen Analyse der Universität Boston. Auch bei Patienten mit bestehendem Bluthochdruck zeigte sich kein nachteiliger Effekt. Bei einem Kaffeekonsum von drei bis fünf Tassen täglich scheint Kaffee nach neuesten Studien etwa aus Peking oder Madrid sogar einen Schutzeffekt auf das Herz-Kreislauf-System auszuüben.
Kaffee ist das beliebteste Getränk beim ersten Date
Sagt man, ob es tatsächlich so ist, bleibt schwer zu beantworten. Die Online-Börse ElitePartner will in einer Befragung zumindest herausgefunden haben, dass 73,3 Prozent der Deutschen beim ersten Date einen Kaffee trinken. Essen gehen liegt mit 72,1 Prozent knapp dahinter.
Kaffee macht impotent
Ein Gerücht, das immer wieder auftaucht, doch es stimmt nicht. Brasilianische Forscher haben in Untersuchungen festgestellt, dass Kaffeetrinker sogar beweglichere Spermien haben als Männer, die auf Kaffee verzichten. Und: In einer aktuellen Studie der Universität Texas konnte gezeigt werden, dass Männer, die 85 bis 170 Milligramm Koffein am Tag konsumierten, ein um 42 Prozent geringeres Impotenz-Risiko aufwiesen.
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