Kinderschminke fällt im Test oft durch: Öko-Test findet sogar Blei
Kinderschminke bekommt von Öko-Test in vielen Fällen katastrophale Noten. In vielen Produkten wurden Schadstoffe gefunden - sogar Blei.
Kinderschminke im Test: Die Autoren von Öko-Test wählen harte Worte: Wenn ihr Notensystem das hergeben würde, heißt es in der aktuellen Ausgabe des Magazins, würden sie für ein Produkt fast drei Mal ein „ungenügend“ vergeben. Gemeint ist die Kinderschminke Color Express 6 Theater Make-up von Bruynzeel, eine von 14 Schminken, die die Tester passend zur Faschingszeit untersucht haben. Für den Öko-Test ist die Bruynzeel-Schminke „nicht verkehrsfähig“, sollte also nicht im Handel vertrieben werden.
Das Urteil der Tester zu der anderen Kinderschminke fällt ähnlich hart aus: Neun der getesteten Kinderschminken sind dem Öko-Test zufolge „ungenügend“. Sie enthalten verbotene Konservierungsmittel, Blei und andere potenziell gefährliche Stoffe. Die bayerische Verbraucherzentrale warnt ebenfalls vor Faschingsschminke mit schädlichen chemischen Inhaltsstoffen. Sie könne Juckreiz, Pusteln oder Pickel hervorrufen – und damit den Faschingsspaß trüben.
In der Kinderschminke von Bruynzeel entdeckten die Experten im Test „eine ordentliche Portion Blei“. Daneben finde sich in dem Make-up das Konservierungsmittel Isobutylparaben. Produkte mit diesem Inhaltsstoff dürfen nach einer Entscheidung der EU-Kommission eigentlich seit dem 30. Juli 2015 gar nicht mehr verkauft werden. Die Tester konnten die Kinderschminke nach eigener Aussage aber sowohl im Oktober als auch im Dezember noch erwerben.
Kinderschminke im Test: Öko-Test findet Schadstoffe wie Blei
Die Kinderschminken Edding Funtastics Face Fun und Jofrika Aqua Easy Pen sieht der Öko-Test ebenfalls besonders kritisch: Sie enthalten laut Test das Konservierungsmittel PHMB, das als krebserregend, erbgutverändernd und schlecht für die Fortpflanzung eingestuft sei. Die EU-Kommission verbietet den Inhaltsstoff seit Anfang 2015 in Kosmetika. Auch die Schminkstifte von Fries, die Mammut Snazaroo Schminkstifte Neutral oder die SES Clowny Schminke würden demnach Stoffe aufweisen, die krebserregend sein können.
Zwei positive Beispiele gibt es für die Tester aber auch: Die einzige zertifizierte Naturkosmetik, Jofrika Nature for Fun 5 Schminkstifte, und die Livos Vida Naturschminke schneiden mit „gut“ ab. Die Schminkstifte von Tedi, mit 1,50 Euro das günstigste Produkt im Test, bekommen immerhin das Urteil „befriedigend“. Allerdings enthalten auch sie den Testern zufolge aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe, die als möglicherweise krebserregend angesehen werden.
Ein Problem bei Kinderschminke ist nach Ansicht von Öko-Test, dass die Kinderschminken zum Teil auf den Markt kamen, als bestimmte Inhaltsstoffe noch nicht verboten waren oder als gefährlich galten – und nach der Änderung der Richtlinien nicht aus dem Sortiment genommen wurden. Im Fall von Bruynzeel war zum Beispiel kein Mindesthaltbarkeitsdatum auf die Packung gedruckt. Händler und Kunde könnten nicht erkennen, wann das Produkt auf den Markt gekommen ist.
Öko-Test: Wann ist Kinderschminke nicht schädlich?
Um Juckreiz, Pusteln oder Schlimmeres zu vermeiden, rät die bayerische Verbraucherzentrale bei Kinderschminke und generell zu zertifizierter Naturkosmetik. Diese sei immer frei von Paraffinen, Silikonen und anderen synthetischen Inhaltsstoffen. Zu erkennen sei die Naturkosmetik zum Beispiel an dem BDIH- oder dem NATRUE-Siegel. Darüber hinaus empfehlen die Experten Schminke auf Wasserbasis, da sie sich leichter entfernen lasse und die Hautporen nicht abdichte.
Überdies ist nicht nur die Kinderschminke im Fasching ein Risikofaktor, betonen die Autoren des Öko-Test. Auch die teilweise sehr günstig produzierten Kostüme können Schadstoffe enthalten. Sie raten deshalb zu selbst gemachten Kostümen aus Kleiderresten. Entscheidet der Kunde sich doch für eine Verkleidung von der Stange, empfehlen die Experten, sie unbedingt vor dem Tragen zu waschen.
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