Kommentar: Volkswagen war erpressbar
VW hat sich bei einem Bauteil auf einen einzigen Lieferanten verlassen. Dadurch wurden die Wolfsburger erpressbar. Und die Kleinen wissen nun, dass sie den Aufstand wagen können.
Wenn es um das Kostendrücken in der Autoindustrie geht, wird die Vernunft vom Fahrersitz oft auf die Rückbank verdammt. Der aktuelle Volkswagen-Fall zeigt das auf drastische Weise. Denn dass die Fahrzeug-Konzerne kaum noch Lagerhaltung betreiben und sich Bauteile „just in time“, also dann, wenn sie gebraucht werden, ans Band liefern lassen, ist bekannt.
VW verlässt sich auf einen einzigen Zulieferer
Doch neu dürfte für viele die noch abenteuerlichere Konstruktion sein, sich auf einen Lieferanten für ein Bauteil zu verlassen. Volkswagen hat das getan und sich erpressbar gemacht. Dabei war das revoltierende deutsch-bosnische Zuliefer-Konsortium wegen angeblicher Qualitätsmängel ins Gerede gekommen. Die VW-Manager hätten also längst umsteuern und der Vernunft wieder den Fahrerplatz anbieten müssen. Denn die englisch „Single Sourcing“ – also Beschaffung aus einer Quelle – genannte Einkaufspolitik funktioniert nur dann, wenn Auftraggeber und Lieferant sich gut verstehen. Beide dürfen, was die Rendite betrifft, nicht zu kurz kommen.
Auch wenn sich Volkswagen und die Zulieferer jetzt geeinigt haben, wird eines doch künftig anders sein: Die Kleinen wissen nun, dass sie gegen die Großen – durchaus mit Erfolg – einmal den Aufstand wagen können. Bisher trauten sie sich das nicht in aller Öffentlichkeit.
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Der Zulieferer ist doch schon erledigt. Ich als Unternehmer würde mich sofort , nachdem ich natürlich einen Ersatz habe, von ihm trennen.