Lutz ist pleite
Fleischhersteller aus Landsberg klagt über hohe Rohstoffpreise. Wie es weitergeht
Gestern Nachmittag war der Insolvenzverwalter bereits zu einer ersten Besprechung mit der Geschäftsführung von Lutz Fleischwaren am Hauptsitz in Landsberg. Die hatte wenige Stunden zuvor beim Amtsgericht in Augsburg einen Insolvenzantrag gestellt. Begründung: Das mittelständische Unternehmen mit rund 850 Mitarbeitern in ganz Deutschland ist überschuldet und zahlungsunfähig.
Im Jahr 1891 übernahm Wilhelm Lutz eine Günzburger Metzgerei und baute sie zu einer florierenden Fleischfabrik aus. 100 Jahre später verlegte das Unternehmen seinen Hauptsitz nach Landsberg. Dort arbeiten aktuell über 80 Mitarbeiter in Verwaltung, Produktion und Frischecenter, wo Gastronomen und Privatleute aus der Region unter anderem Wurst, Fleisch und Fertiggerichte aus Fleisch kaufen können. Frischecenter von Lutz Fleischwaren gibt es auch in Blaichach im Oberallgäu und in Günzburg.
Der Schinken- und Wursthersteller, der Aldi, Lidl, Edeka, Rewe und viele andere Einzelhändler beliefert, steckte offenbar schon seit einiger Zeit in Schwierigkeiten. Geschäftsführer Werner Wolf, der seit Januar für Lutz tätig ist, nennt die Rohstoffpreise als Grund für die finanzielle Schieflage. „Das Steigen der Schweinepreise hat uns den Rest gegeben“, sagte er gestern.
Die Mitarbeiter in Landsberg geben sich kämpferisch. Sie hoffen, dass der Insolvenzverwalter einen Weg aus der Krise findet, und wollen weitermachen. Erst im Jahr 2014 hatte das Unternehmen in eine neue Kühlanlage investiert.
Die Diskussion ist geschlossen.