Manroland-Standort Augsburg wohl gerettet
Die Verhandlungen über einen Verkauf des insolventen Druckmaschinenherstellers Manroland stehen unmittelbar vor dem Abschluss. Zwei Firmen sind noch im Rennen.
Das Augsburger Manroland-Werk steht vor der Rettung. „Wir haben inzwischen zwei Bieterkonzepte auf dem Tisch, die am kommenden Mittwoch dem Gläubigerbeirat zur Entscheidung vorgelegt werden", teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Werner Schneider mit. Aufgrund des aktuellen Stands der Verhandlungen sei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass ein Fortbestand der drei Unternehmensstandorte in Augsburg, Offenbach und Plauen durch einen Verkauf gesichert werden kann. Die Gespräche mit den einzelnen Bietern waren nach Angaben von Schneider kompliziert und standen unter hohem Zeitdruck.
„Ich gehe davon aus, dass wir am Mittwochnachmittag mit den Gläubigervertretern und Banken eine Einigung erzielen werden", sagte der Insolvenzverwalter. Im Anschluss könnten dann die letzten Vertragsdetails mit dem Käufer oder mit mehreren Interessenten ausgehandelt werden. Schneider verwies darauf, dass noch nicht feststehe, wie viele Arbeitsplätze nach einer Übernahme wegfallen. Insgesamt beschäftigt der Konzern etwa 6500 Mitarbeiter, davon rund 2400 in Augsburg.
Damit bestätigen sich Informationen unserer Zeitung, dass das Rennen um Manroland letztlich unter zwei Unternehmen ausgemacht wird. Nach Informationen unserer Redaktion handelt es sich dabei neben dem US-Investor Platinum Equity um die deutsche Firmengruppe Possehl aus Lübeck , die in Augsburg bereits das Unternehmen Böwe Systec nach der Insolvenz gerettet hat. Böwe Systec ist ein weltweit agierender Anbieter für hoch automatisierte Druck- und Versandzentren. Die Firma stellt Hochleistungs-Kuvertieranlagen her.
Die Possehl-Gruppe steht für mehr als 130 Gesellschaften mit über 8500 Beschäftigen. Das hanseatische Unternehmen wurde 1847 gegründet und sieht sich bewusst als Förderer „mittelständischen Unternehmertums“. Nach Informationen unserer Redaktion bietet Platinum Equity für alle drei Manroland-Werke in Augsburg, Offenbach und Plauen, während Possehl nur an dem Augsburger Standort interessiert ist.
Der IG-Metall-Vorstand und Manroland-Aufsichtsrat Jürgen Kerner warnte davor, das Unternehmen nach der Allianz-Tochter ACP wieder in die Hände eines Finanzinvestors zu geben. „Ein industrieller Eigentümer wäre viel besser für Manroland“, sagte er unserer Zeitung.
Inzwischen kursieren in Belegschaftskreisen Gerüchte, wonach nach dem Konzept der amerikanischen Gesellschaft rein in den drei Werken nur rund 1700 Stellen übrig bleiben würden, wobei noch nicht feststeht, was dies für Augsburg bedeutet. Andererseits wird seit Wochen spekuliert, dass bei dem Einstieg der deutschen Firma in Augsburg etwa 1200 bis 1400 Arbeitsplätze erhalten werden könnten.
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