Manroland ist pleite - Schneider kommt
Der Druckmaschinenhersteller geht in die Insolvenz. Allein in Augsburg bangen rund 2400 Beschäftigte um ihren Arbeitsplatz. Werner Schneider ist der vorläufige Verwalter.
Das Traditionsunternehmen Manroland geht in die Insolvenz. Nachdem die Verhandlungen mit einem Investor gescheitert sind, hat der weltweit zweitgrößte Druckmaschinenhersteller am Freitag beim Amtsgericht Augsburg den Insolvenzantrag gestellt. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Werner Schneider bestellt. Die rund 6500 Beschäftigten an den Standorten in Augsburg, im hessischen Offenbach und im sächsischen Plauen wurden auf Betriebsversammlungen über die Lage des Unternehmens informiert. Allein in Augsburg bangen nun etwa 2400 Frauen und Männer um ihren Arbeitsplatz.
Wie berichtet war am Donnerstagabend der Aufsichtsrat von Manroland in München zu einer Krisensitzung zusammengekommen. Die Gespräche mit einem potenziellen Investor seien zuvor „auf der Zielgeraden“ gescheitert. Auslöser für den Insolvenzantrag war nach Angaben des Unternehmens der „erneute dramatische Einbruch im Auftragseingang“. Diese Entwicklung habe sich zuletzt beschleunigt. Die weltweite Finanzkrise, in deren Folge Kunden mit Kreditschwierigkeiten kämpfen, habe die Situation noch verschärft. Nun sehe man das Insolvenzverfahren als Chance zur Restrukturierung. Der Fall Manroland stellt in Deutschland eine der größten Insolvenzen der vergangenen Jahre dar.
Die Gewerkschaft IG Metall und der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) appellieren an die beiden Gesellschafter, die Allianz Capital Partners (ACP) und die Münchner Volkswagen-Tochter MAN, alles für den Erhalt der Arbeitsplätze zu tun. „Diese Entscheidung ist ein Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmer“, schreibt die IG Metall. „Ein Unternehmen mit über 160-jähriger Geschichte und Tausenden hoch qualifizierten Beschäftigten kann man nicht einfach abschreiben“, sagte Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler. Die Eigentümer wiederum verweisen auf ihre ökonomische Verantwortung und bezeichneten den Insolvenzantrag als unvermeidlichen Schritt.
Mit Werner Schneider übernimmt ein in der Region erfahrener und erfolgreicher Sanierer die Aufgabe des Insolvenzverwalters. Er betreute unter anderem die Pleite des Augsburger Bauunternehmers Walter Bau. Doch der Markt für Druckmaschinenbauer gestaltet sich schwierig. Den Unternehmen der Branche macht vor allem die Digitalisierung im Medienbereich zu schaffen. Manroland schreibt operativ Verluste. Eine Fusion mit dem Weltmarktführer Heidelberger Druck scheiterte vor zwei Jahren. Die Nachricht von der Insolvenz des Wettbewerbers Manroland ließ am Freitag die Aktien des ebenfalls angeschlagenen Konkurrenten Heidelberger Druck kräftig steigen.
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