Mehrheit der Griechen lebt in Armut
Einem Medienbericht zufolge sollen sechs von zehn Griechen in Armut leben. Die Regierung will in der kommenden Woche über Sparmaßnahmen abstimmen.
Wie der Focus berichtet leben auf dem Papier sechs von zehn Hellenen in Armut. Die Mehrheit der Griechen verfügt laut Steuererklärung über weniger als 12.000 Euro Jahreseinkommen. 70 Prozent der Freiberufler, darunter Rechtsanwälte und Ärzte, geben ein Einkommen von unter 10.500 Euro pro Jahr an. Die Grundbesitzer und Aktienspekulanten haben gar nur ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 6730 Euro.
Nur sechzig Bürger des Elf-Millionen-Einwohner-Staates erklärten, dass sie ein Jahreseinkommen von mehr als 900.000 Euro hätten. Die Zahlen seien laut Focus mehr als dubios. Das Magazin schreibt, dass sie auf die seit langem grassierende Steuerhinterziehung hinweisen würden.
Die griechische Regierung hat sich unterdessen zuversichtlich geäußert, dass das Parlament die von der Europäischen Union geforderten zusätzlichen Sparmaßnahmen kommende Woche verabschiedet. "Wir sind vollkommen zuversichtlich", sagte Regierungssprecher Ilias Mosialos am Samstag in Athen. Am Mittwoch sollen die 300 Abgeordneten des Parlaments über einen Mehrjahres-Sparplan abstimmen und am Donnerstag auch die entsprechenden Gesetze zur Umsetzung verabschieden. "Es handelt sich um äußerst entscheidende Abstimmungen, wir glauben, dass die Abgeordneten der Mehrheit ihrer Verantwortung nachkommen", sagte Mosialos.
Zuvor hatte auch Finanzminister Evangelos Venizelos am Freitagabend im Interview mit dem Sender Alter Zuversicht demonstriert. "Der Gott Griechenlands ist groß", sagte er. Die Verabschiedung des Sparpakets sei eine "erste Etappe", die Verhandlungen über ein zweites Rettungspaket der EU für sein Land erlaube. Er rief die konservative Opposition auf, die Regierungspläne zu unterstützen. Venizelos trat zugleich der in Griechenland verbreiteten Auffassung entgegen, die EU habe keine andere Wahl, als dem Land weiter finanziell unter die Arme zu greifen. Die EU habe einen "Selbstschutzmechanismus", der einen Ausschluss Griechenlands aus der Eurozone ermögliche. Dies liege aber nicht im nationalen Interesse, sagte der Minister.
In der Nacht zu Mittwoch hatten alle 155 Abgeordneten der regierenden sozialistischen PASOK-Partei Ministerpräsident Giorgos Papandreou das Vertrauen ausgesprochen. Die Einsparpläne, die bis 2015 Kürzungen in Höhe von 28 Milliarden Euro vorsehen, sind in der Bevölkerung äußerst unpopulär. Doch ihre Umsetzung ist die Voraussetzung für die Auszahlung einer neuen Rate von zwölf Millarden Euro aus dem bisherigen Hilfspaket der EU und des Internationalem Währungsfonds (IWF).
Griechenland ist auf diese Hilfen angewiesen, um den drohenden Staatsbankrott abzuwenden. Auch ein zweites Hilfspaket für Griechenland, auf das sich der EU-Gipfel am Donnerstag grundsätzlich geeinigt hatte, hängt von den Sparbeschlüssen ab. afp/AZ
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