Milliarden-Geschäft: Gazprom und BASF tauschen Firmenanteile
Bis Jahresende wollen BASF und Gazprom Firmenanteile tauschen. Der Plan war 2014 wegen politischer Spannungen gestoppt worden. Nun soll es doch noch zum Millionengeschäft kommen.
Der Chemiekonzern BASF und der russische Energieriese Gazprom wollen ein politisch heikles Geschäft nun doch schnell abschließen: Bis Jahresende wollen sie den Ende 2014 gestoppten Tausch von Firmenanteilen wie geplant zu Ende bringen. Für eine sichere Energieversorgung Europas werde auch weiterhin Erdgas aus russischen Quellen gebraucht, rechtfertigte BASF am Freitag das Abkommen.
Milliarden-Deal: BASF und Gazprom kooperieren auf europäischem Markt
Die Vereinbarung sieht vor, dass die BASF-Tochter Wintershall 25 Prozent plus einen Anteil an einem Erdgasfeld in Westsibirien erhält, das gemeinsam von beiden erschlossen werden soll. Im Jahr 2018 soll die Produktion anlaufen, pro Jahr sollen mindestens acht Milliarden Kubikmeter Gas gefördert werden.
Gazprom bekommt dafür den direkten Zugang zu europäischen Kunden. Wintershall übertrage das bislang gemeinsam betriebene Erdgashandels- und Speichergeschäft an Gazprom, teilte BASF mit. Dazu zählen demnach unter anderem die 50-prozentigen Anteile an den Erdgas-Handelsgesellschaften Wingas und am Wintershall Erdgashandelshaus Berlin sowie die Anteile an der Speichergesellschaft astora und an den deutschen Erdgasspeichern in Rehden und Jemgum.
Außerdem wird sich Gazprom zu 50 Prozent an der Wintershall Noordzee beteiligen, die in der südlichen Nordsee vor den niederländischen, britischen und dänischen Küsten Erdöl und Erdgas sucht und fördert.
BASF und Gazprom: Unternehmen wollen ihre Zusammenarbeit noch ausbauen
Ihre langjährige Zusammenarbeit beim Transport von Erdgas wollen beide Unternehmen fortsetzen. BASF und Gazprom hatten den Tausch wertgleicher Vermögensteile bereits im Dezember 2013 vereinbart, ihn aber ein Jahr später aufgrund der Spannungen zwischen Europa und Russland wegen des Ukraine-Konflikts gestoppt. Die EU-Kommission hatte der Transaktion Ende 2013 zugestimmt.
"Wir arbeiten mit Gazprom energiewirtschaftlich und partnerschaftlich zusammen", erklärte BASF am Freitag. Beide Unternehmen würden ihre Kooperation weiter ausbauen. In Wladiwostok unterzeichneten die BASF zusammen mit weiteren europäischen Energiekonzernen ein Abkommen mit Gazprom zur Erweiterung der Erdgas-Pipeline Nord Stream durch die Ostsee. Sie soll um zwei Stränge erweitert werden, die zusätzlich bis zu 55 Kubikmeter Erdgas nach Europa transportieren sollen.
Die ersten zwei Leitungen der Nord-Stream-Pipeline sind bereits seit Oktober 2012 in Betrieb. Das russische Erdgas landet in Lubmin an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns an und wird über zwei Anschlussleitungen weiter nach West- und Mitteleuropa transportiert. An Nord Stream beteiligt sind neben Gazprom und Wintershall die Energiekonzerne Eon, Shell, OMV aus Österreich sowie Engie aus Frankreich. AFP
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