Mit den Aufzügen geht es steil nach oben
Auf der „Interlift“ in Augsburg trifft sich die weltweite Fahrstuhlbranche. Warum der Privatlift im Trend liegt
Viele von ihnen sind inzwischen aus Glas und mit ausgeklügelten Notrufsystemen versehen. Die Welt der Aufzüge ist voller Innovationen. Über 570 Aufzughersteller aus 48 Ländern stellen seit gestern auf der internationalen Messe „Interlift“ in Augsburg aus. Fahrstühle sind schon längst nicht mehr nur für Hochhäuser interessant. Aktueller Trend ist, damit sein Eigenheim aufzurüsten.
Die „Interlift“ gilt in Branchenkreisen als wichtigste internationale Messe ihrer Art. Sie wird als bedeutender eingestuft als andere Aufzugmessen in Metropolen wie Istanbul oder Shanghai. Die Zahl der Aussteller der Messe, die alle zwei Jahre in Ausburg stattfindet, steigt. In diesem Jahr sind rund 30 Anbieter dazugekommen. Zwei temporäre Hallen wurden extra für die viertägige Ausstellung gebaut. Die Messe wächst auch in die Höhe. „Viele Aussteller bauen ihre Stände in den Hallen inzwischen zweistöckig, weil sie mehr Platz benötigen“, berichtet Joachim Kalsdorf, Projektleiter der AFAG Messen und Ausstellungen GmbH. Es gibt mehrere Trends, die auf der diesjährigen „Interlift“ präsentiert werden. Energie- und raumsparende Aufzüge, Fernüberwachung, Fernwartung sowie Barrierefreiheit gehören dazu.
Ein Thema, das für Aufzugbauer ebenfalls im Mittelpunkt steht, ist das nachträgliche Einbauen von Fahrstühlen in Wohnhäusern. „Der Aufzug wird Standard für Menschen, die sich das leisten können“, erzählt AFAG-Geschäftsführer Heiko Könicke. Im Trend seien Kabinen ohne Seil, die sich auf einem Luftkissen senken und mit Druckluft nach oben fahren. „Das ist wesentlich preiswerter als ein Lift mit einem Seil.“
Aufzüge zum Nachrüsten bietet auf der Messe etwa die italienische Firma IGV Lift an. Der günstigste Preis für einen Aufzug im Wohnhaus liegt bei etwa 15.000 Euro, informiert deren General Manager Matteo Volpe in tadellosem Englisch. Nach oben seien keine Grenzen gesetzt. „Das hängt von vielem ab. Man kann sich den Fahrstuhl innen auch mit Swarovski-Steinen oder mit Leder ausstatten lassen“, sagt er.
Anfangs habe man in der Firma eher an ältere und behinderte Menschen als Zielgruppe gedacht, so Volpe. Der Italiener ist seit 15 Jahren auf der „Interlift“ in Augsburg präsent. „Aber diese Klientel machen in unserem Geschäft nur 20 Prozent aus.“ Es seien vor allem die Jüngeren, die einen Aufzug wollten. Aus repräsentativen Gründen, wenn Gäste kommen, aus ästhetischen und auch aus pragmatischen Gründen. „Es ist schon nützlich, wenn man Einkäufe nach oben fahren kann“, findet Volpe.
Der Aufzugmarkt wachse ungemein, bestätigt Wolfgang Adldinger von dem Unternehmen Wittur. Die Holding hat ihren Sitz in Wiedenzhausen im Landkreis Dachau und betreibt 16 Produktionsstätten in verschiedenen Ländern. Die Firma gilt als einer der größten Zulieferer weltweit, etwa wenn es um die verschiedenen Aufzugtür-Systeme geht. „Es gibt knapp sechs Millionen bestehende Aufzüge auf der Welt, davon sind 50 Prozent älter als 30 Jahre. Die müssen alle dem neuen Stand der Technik angepasst werden“, sagt Adldinger. Zudem habe man eine älter werdende Gesellschaft. Da sei die Barrierefreiheit ein großes Thema.
, die für Fachbesucher zugänglich ist, findet bis Freitag, 20. Oktober, statt.
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