Neues Chaos am Berliner Flughafen
Aus für Technikchef löst Diskussion aus
Die Zukunft von Geschäftsführer Karsten Mühlenfeld am neuen Hauptstadtflughafen entscheidet sich voraussichtlich morgen Abend. Dann werde der Aufsichtsrat „sehr wahrscheinlich“ zu einer Sondersitzung zusammenkommen, sagte Senatssprecherin Claudia Sünder. Mühlenfeld hatte in der vergangenen Woche seinen Technikchef Jörg Marks gegen den Willen des Aufsichtsrats vor die Tür gesetzt. Der Bund beantragte daraufhin die Sondersitzung, auch das Land Berlin signalisierte Interesse daran.
Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums sagte, Mühlenfeld müsse sich sowohl zu technischen Problemen auf der BER-Baustelle als auch zu personellen Veränderungen erklären. Er vermied eine Antwort auf die Frage, ob der Flughafenchef noch das Vertrauen des Bundes genieße. Am Wochenende war bereits über Nachfolger für Mühlenfeld spekuliert worden.
Der Geschäftsführer macht Marks dafür verantwortlich, dass auf der BER-Baustelle immer wieder wichtige Termine verfehlt werden. Als neuen Projektleiter für den Bau des drittgrößten deutschen Flughafens engagierte Mühlenfeld den früheren Bahn-Manager Christoph Bretschneider. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) als Flughafenaufsichtsratschef kritisierte Mühlenfelds Entscheidung. Dieser bekräftigt, das Land Berlin sei in die seit Wochen laufende Nachfolgersuche eingeweiht gewesen. Der Senat widerspricht dem. Die Eröffnung des Flughafens ist seit Baubeginn fünfmal verschoben worden. Ursache sind Planungs- und Managementfehler, Technikprobleme und Baumängel. Ursprünglich war der Start für 2011 geplant. Zuletzt gaben die Verantwortlichen im Januar das Ziel auf, in diesem Jahr die ersten Passagiere im neuen Terminal einchecken zu lassen. Als Gründe nannten sie Probleme mit elektronisch gesteuerten Türen und der Sprinkleranlage. Bretschneider ist der fünfte Bauleiter in fünf Jahren am BER. (dpa)
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