Ölmacht ohne Sprit
Venezuela geht das Benzin aus
In Venezuela, dem Land mit den größten Ölreserven der Welt, wird Benzin zur Mangelware. Seit Tagen gibt es lange Autoschlangen vor den noch offenen Tankstellen des südamerikanischen Landes, an geschlossenen Tankstellen hingen Pappschilder: „Wir haben kein Benzin mehr, Kameraden.“ Der Vizechef des staatlichen Ölkonzerns PDVSA, Ysmel Serrano, begründete den Engpass mit Verzögerungen bei den Schiffstransporten mit Treibstoff. Venezuela hat zwar gewaltige Ölreserven, aber zu wenige funktionstüchtige Raffinerien, weshalb große Mengen Benzin importiert werden müssen. Durch die höchste Inflation der Welt wird es immer schwieriger, die Importe zu zahlen.
PDVSA kündigte an, eigene Kapazitäten hochzufahren. Während in Venezuela das Benzin knapp wird, blüht aber der Schmuggel über die Grenze, gerade in der Grenzregion an der kolumbianischen Karibikküste sind viele Tankstellen geschlossen, weil Schmuggler an den Straßen das Benzin um ein vielfaches günstiger verkaufen. In Venezuela gibt es die niedrigsten Spritpreise der Welt.
An einigen Tankstellen mussten am Wochenende nach einem Bericht des Portals El Nacional Wucherpreise von bis zu 5000 Bolívares für eine Tankfüllung gezahlt werden. Das sind umgerechnet zwar nur rund 1,50 Euro, aber mehr als das Doppelte des üblichen Preises – und wegen der starken Geldentwertung für Autofahrer viel Geld. Der Mindestlohn liegt zum Vergleich bei etwa 40000 Bolívares. (dpa)
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