Osram informiert Mitarbeiter über Jobabbau
Immer mehr bayerische Osram-Mitarbeiter werden über den Stellenabbau in Kenntnis gesetzt. In Augsburg soll es laut Unternehmen in nächster Zeit eine Informationsveranstaltung geben.
Vor wenigen Tagen gab Osram bekannt, dass das Unternehmen in Deutschland 1700 Stellen streichen will. Nun beginnt der Konzern mit der Information der Mitarbeiter. Die Münchner Beschäftigten des Leuchtmittelherstellers Osram sind am Freitag über den bevorstehenden Stellenabbau informiert worden. „Es hat am Vormittag eine Mitarbeiterversammlung gegeben“, sagte ein Konzernsprecher. Weitere Veranstaltungen fanden an den Standorten Garching und Eichstätt statt. In Augsburg soll es in nächster Zeit eine Informationsveranstaltung geben, heißt es bei Osram auf Nachfrage.
Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks sind in München und Eichstätt jeweils 300 Mitarbeiter von dem in Deutschland insgesamt 1700 Stellen umfassenden Jobabbau betroffen. Ein Osram-Sprecher wollte die Zahlen nicht kommentieren. Informationen unserer Zeitung zufolge, könnten am Standort Augsburg zwischen 300 und 400 Stellen verloren gehen. Derzeit sind in München und Garching rund 1400 Menschen beschäftigt, in Eichstätt rund 700. In Augsburg arbeiten rund 1300 Menschen, am Standort Schwabmünchen rund 400.
Osram will 7800 Arbeitsplätze abbauen
Bis 2017 will Osram weltweit rund 7800 Arbeitsplätze streichen. Die Kürzungen treffen vor allem die Herstellung traditioneller Leuchtmittel und die Verwaltung. Dass am Standort Eichstätt viele Mitarbeiter betroffen sind, liegt daran, dass nach Plänen der EU bis Herbst 2016 auch Halogenlampen großteils vom Markt verschwinden sollen. Sie sehen ähnlich aus wie klassische Glühbirnen und werden seit dem Verbot der traditionellen Birnen gerne ersatzweise eingesetzt, haben aber keine wesentlich bessere Energiebilanz.
Da vor allem in Augsburg und Eichstätt die traditionelle Beleuchtung wie Leuchtstoff- und Halogenlampen einen Großteil der Produktion ausmacht, müssen dort die Beschäftigten am meisten um ihre Jobs bangen. Wie alle Lichttechnikanbieter ist Osram vom rasanten Wandel in der Branche hin zur Leuchtdioden-Technik (LED) betroffen.
Umsatz mit traditionellen Leuchtmitteln bricht ein
Osram Chef Wolfgang Dehen zufolge ist der Umsatz mit traditionellen Leuchtmitteln im dritten Quartal des Geschäftsjahres um 14 Prozent eingebrochen. Der Umbruch im Bereich der Beleuchtung finde schneller statt „als allgemein erwartet“, sagte er auf einer Telefonkonferenz diese Woche. Osram entwickelt durchaus innovative Produkte, nur eben nicht in Augsburg.
Dehen kündigte auf der Telefonkonferenz an, dass es im Zuge der zweiten Welle des Sanierungsprogramms „Push“ weltweit zu Werkschließungen kommen kann. Standorte in Deutschland seien aber nicht betroffen. Die IG-Metall kritisiert die neuen Abbaupläne scharf. Wo sich ein Stellenabbau auch nach sorgfältiger Prüfung unumgänglich erweise, müssten betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen und alternative Lösungen für die Betroffenen gefunden sowie alle Standorte erhalten werden, fordert die Gewerkschaft. dpa, mke
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