Osram will in der Region hunderte Jobs streichen
Osram streicht weltweit 7800 Jobs. Vor allem Augsburg könnte es besonders hart treffen - allein 300 bis 400 Stellen sollen am Standort abgebaut werden.
Der geplante Stellenabbau bei dem Lichtkonzern Osram könnte vor allem die Standorte in unserer Region hart treffen. Osram will bis 2017 weltweit rund 7800 Stellen abbauen, 1700 davon im Inland. In Deutschland sollen insbesondere die Fertigungsstandorte Augsburg, Eichstätt und Berlin betroffen sein sowie die Verwaltung in München, teilte das Unternehmen mit.
Wie viele Stellen an welchem Standort genau wegfallen, dazu äußerte sich gestern Osram-Chef Wolfgang Dehen in einer Telefonkonferenz nicht. Zuerst müssten Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern beginnen.
Augsburg könnte es erneut hart treffen
Aus dem Unternehmensumfeld erfuhr unsere Zeitung allerdings, dass allein in unserer Region mehrere hundert Arbeitsplätze bedroht sind. In Augsburg könnten im Rahmen des neuen Umbauprogramms abermals zwischen 300 und 400 Stellen gestrichen werden. Intern heißt das Programm „Push 2“. Osram hat bereits eine erste Kürzungswelle („Push 1“) hinter sich, die aktuell noch abgeschlossen wird.
In Augsburg produzieren für Osram rund 1300 Beschäftigte unter anderem Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen. Am Standort Schwabmünchen werden Vorerzeugnisse hergestellt. Bereits durch das erste Sanierungsprogramm haben die beiden Standorte rund 400 Arbeitsplätze verloren.
Bei den anstehenden, neuen Einschnitten schließt Osram-Chef Dehen betriebsbedingte Kündigungen nicht aus. In der ersten Welle habe man sich bemüht, mit den Arbeitnehmervertretern sozialverträgliche Lösungen zu finden. Als Grund für die drastischen Einschnitte führte Dehen den rasanten Wandel hin zu neuen Leuchtmitteln an, die auf der LED-Technik basieren. „Die Branche ist extrem überrascht über den schnellen Rückgang der traditionellen Produkte“, sagte Dehen. Genau diese Produkte – zum Beispiel klassische Leuchtstoffröhren, wie man sie aus dem Büro kennt – werden aber in Augsburg produziert.
"Osram braucht Perspektiven"
Könnte man hier nicht andere, modernere Produkte herstellen? Dafür machen sich Politik und Arbeitnehmervertreter vor Ort seit langem stark. „In Augsburg haben wir darüber diskutiert – und werden damit fortfahren – ob es die Möglichkeit gibt, LED-Leuchtröhren zu entwickeln“, bestätigte Osram-Chef Dehen gestern auf Nachfrage unserer Zeitung. Es sei aber bisher nicht nachgewiesen, ob diese in Deutschland wettbewerbsfähig produziert werden könnten.
Die Arbeitnehmer zeigten sich schockiert von den neuen Plänen. „Ein Kahlschlag in diesem Umfang ist auch vor dem Hintergrund der technologischen Entwicklung der Leuchtmittelbranche nicht schlüssig nachzuvollziehen“, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler. „Offenbar soll wieder einmal die Belegschaft ausbaden, dass das Management zu spät und zu zögerlich auf den Wandel des Marktes reagiert hat.“ Und der Osram-Betriebsrat forderte in einem Rundschreiben: „Herr Dehen, treten Sie vor die Belegschaft und geben Sie Antworten! Osram braucht Perspektiven!“
Die Diskussion ist geschlossen.