Rumänien hängt Deutschland ab
Rumänien ist ein armes europäisches Land. 2011 verdiente man dort netto im Schnitt nur 354 Euro. An schnelles Internet sind aber prozentual mehr Rumänen angeschlossen als Deutsche.
Rumänien hängt Deutschland ab: Während dort mehr als 1 Prozent aller Haushalte schon schnell im Internet surfen, sind in Deutschland gerade mal 0,44 Prozent der Haushalte direkt an das Glasfasernetz angeschlossen. Mit diesen Zahlen dokumentiert das europäische Koordinierungszentrum Fibre to the Home (FTTH) die Fortschritte beim Breitbandausbau.
Glasfaser bis ins Haus
Bei der Technik "Fibre to the Home" reicht das Glasfaserkabel bis ins Haus. Das ist die schnellste Variante. In Deutschland ist jedoch meist am Verteilerkasten Schluss. Für das restliche Stück bis zum Haus muss die bestehende Kupfer-Telefonleitung herhalten. Und die bremst die Übertragung.
Ganz Bayern oder ganz Deutschland mit Glasfaser auszulegen, wäre aber viel zu teuer. Für den Freistaat rechnen Experten mit Investitionen von fünf bis 20 Milliarden Euro. Das würde die Kommunen überfordern.
Breitband über Masten
Matthias Nass von FTTH erklärt Rumäniens Vorsprung beim Glasfaserausbau so: "Rumänien hat im Gegensatz zu Deutschland eine mäßig ausgebaute Kupferinfrastruktur. Neue Festnetzanschlüsse in Rumänien werden natürlich mit der moderneren Technologie, sprich Glasfaser, realisiert." Außerdem werde das Breitband in Rumänien meistens oberirdisch über Masten ausgebaut. "Die Tiefbaukosten in Deutschland machen den Ausbau erheblich teurer und aufwendiger.
Funk hilft, ist aber langsamer
Im Flächenland Bayern funktioniert der Breitbandausbau auch über die günstigere LTE-Funktechnik. Laut Bundesnetzagentur muss die Internetverbindung mindestens 1 Mbit/Sekunde schnell sein, damit auch bei LTE von Breitbandausbau gesprochen wird. Mit Glasfaserkabel sind derzeit Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit pro Sekunde möglich.
Inzwischen sind bis zu 99 Prozent des Freistaates an die Datenautobahn angedockt. Doch die Geschwindigkeit ist vielerorts noch nicht hoch genug. Wie das bayerische Wirtschaftsministerium mitteilt, wurden in den Breitbandausbau in 1300 Gemeinden bisher 110 Millionen Euro an staatlichen Förderungen investiert. "Zusammen mit dem derzeit laufenden Ausbau der LTE-Technologie werden Schritt für Schritt die letzten Lücken geschlossen", heißt es aus dem Ministerium. tjb/AZ
Die Diskussion ist geschlossen.