Schadet uns der Brexit?
Die Wirtschaft warnt vor Nachteilen. CSU-Politiker Weber will harte Verhandlungen
Deutsche Wirtschaftsvertreter warnen davor, dass der Austritt Großbritanniens aus der EU Nachteile auch für unsere Industrie und den Handel bringen wird. Neun Monate nach dem Brexit-Referendum will die britische Premierministerin Theresa May am heutigen Mittwoch offiziell die Scheidung von der EU einreichen. Damit macht sie den Weg frei für die zweijährigen Verhandlungen mit Brüssel. Die Mitgliedschaft in der Europäischen Union soll 2019 enden.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet aufgrund des Brexits mit einem deutlichen Dämpfer für die deutsche Wirtschaft. „Der Brexit wird den Geschäften deutscher Unternehmen mit dem Vereinigten Königreich erheblich schaden“, sagte Kammerpräsident Eric Schweitzer. Einer DIHK-Studie zufolge erwarten 40 Prozent der deutschen Unternehmen mit Engagement in Großbritannien in den kommenden Monaten eine Verschlechterung der Geschäfte. Großbritannien ist laut DIHK Deutschlands fünftgrößter Handelspartner, bei den Exporten steht das Land an dritter Stelle. Bereits heute spüren deutsche Firmen den Brexit-Beschluss: Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft traf es im zweiten Halbjahr 2016 die Pharmabranche besonders hart. Die Ausfuhren nach Großbritannien gingen um rund 19 Prozent zurück. Für die Autoindustrie waren es minus 14 Prozent, für die Chemiebranche minus 11 Prozent. Insgesamt verringerten sich die Exporte „made in Germany“ auf die Insel um 7,2 Prozent.
Der CSU-Europapolitiker Manfred Weber sagt Großbritannien harte Verhandlungen über den EU-Austritt voraus. „Das Rosinenpicken ist vorbei“, meint Weber. Es sei gut, dass die Verhandlungen endlich beginnen. „Wir haben jetzt neun Monate gewartet, bis wir aus Großbritannien eine Orientierung bekommen, was London will“, sagte er. „Klar ist, dass die Verhandlungen sehr, sehr tough werden“, fügte Weber hinzu. „Wir haben die Interessen der 440 Millionen EU-Bürger im Blick. Das zählt für uns, nicht mehr die Interessen Großbritanniens.“ (dpa, afp)
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