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  3. Korruption bei Media Markt: Schmiergeld-Geschäfte an stillen Örtchen

Korruption bei Media Markt
17.09.2012

Schmiergeld-Geschäfte an stillen Örtchen

Der Schriftzug von Media Markt auf dem Dach der Unternehmenszentrale im oberbayerischen Ingolstadt.
Foto: Armin Weigel dpa

Zwei frühere Media Markt-Manager sind angeklagt, Schmiergelder genommen zu haben. Auf welche Weise, kommt im Prozess in Augsburg zur Sprache. Szenen eines Krimis.

Bruno H., 53, hat eigentlich alles, was ein Mann sich vom Leben erträumt. Eine schöne junge Frau an seiner Seite, eine Villa in Utting am Ammersee, auf deren Grundstück er sich gerade für 100.000 Euro ein Schwimmbad hat bauen lassen. Der frühere Abteilungsleiter bei Hertie in München hat es, seit er 1989 zu Media Markt wechselte, weit gebracht. H. ist im Management von Europas größter Elektronikmarktkette zum Regionalmanager für Süddeutschland aufgestiegen – Jahresgehalt 600.000 Euro.

Und dennoch ist der 53-Jährige an diesem 12. Juli 2011 merkwürdig nervös, als ein Polizist seinen Wagen stoppt. Er ist beobachtet worden, wie er mit dem Handy telefoniert. Ahnt er, dass es so nicht mehr lange weitergeht? Nur einen Tag später werden 160 Polizisten bundesweit Privathäuser, Wohnungen sowie Geschäftsräume von Media Märkten durchsuchen. Auch die Konzernzentrale in Ingolstadt.

40.000 Euro Schmiergeld hinter dem Fahrersitz versteckt

Nach dem unfreiwilligen Zwischenstopp berichtet Bruno H. aufgeregt seiner Frau am Telefon, was ihm gerade widerfahren ist. Er sei mit den „Unterlagen“ gerade auf dem Weg zu Michael Rook gewesen – zu dem Zeitpunkt noch Deutschlandchef des Konzerns. Und als seine Frau nicht sofort begreift, wiederholt ihr Mann: „Du weißt, was ich mein’ mit Unterlagen.“ Tatsächlich hat der 53-Jährige, wie er drei Monate später nach seiner Verhaftung gesteht, hinter dem Fahrersitz 40.000 Euro versteckt gehabt. Schmiergeld. Die Vorsicht, die er bei dem Telefonat walten ließ, war angebracht. Über eine Fangschaltung hörte die Polizei mit.

Geldübergabe auf dem stillen Örtchen

Manches, was vor dem Augsburger Landgericht seit dem 6. Juni zur Sprache kommt, erinnert an einen schlechten Ganovenfilm. Einer der sechs Angeklagten schildert höchst anschaulich, wie er als Geldbote, begleitet von einem Firmenmanager, am Münchner Flughafen verzweifelt nach einem ruhigen Ort gesucht hat. Am Ende ist es ein Pissoir, in dem er diskret den Geldumschlag übergibt. Inhalt: 80 000 Euro. Eine andere Geldübergabe soll in einem Berliner Freiluftcafé stattgefunden haben. Empfänger und Geldkurier hatten sich in Decken eingehüllt – nicht nur, weil es kalt war. Als der Angeklagte dies beschreibt, können sich der Vorsitzende Richter Wolfgang Natale und die beiden jungen Richterinnen neben ihm ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Bruno H. ist einer von sechs Angeklagten. Der 53-Jährige hat sein vor der Polizei abgelegtes Geständnis im Prozess wiederholt. Er und Michael Rook hätten mehrere Millionen Euro Schmiergeld bekommen. Zwei anonyme Briefe, erst an die Konzernzentrale in Ingolstadt gerichtet, dann noch einmal im Februar 2011 an die Augsburger Staatsanwaltschaft, haben den Korruptionsskandal bei Media Markt losgetreten. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt die sechs Männer der „gewerbs- und bandenmäßig begangenen“ Bestechung oder der Bestechlichkeit.

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Der Bestechungslohn steckte in einem Hochglanzmagazin

Gegen weitere 14 Tatbeteiligte laufen entweder noch Ermittlungen oder sie sind in verschiedenen Verfahren bereits angeklagt. So auch die Ehefrau von Bruno H. Sie wird der Beihilfe beschuldigt. Als Zeugin geladen gestand Alexandra H., 37, von der Bestechung ihres Mannes gewusst zu haben. So schilderte sie, wie sie und ihr Mann sich in einem Münchner Hotel, nahe des Hauptbahnhofs, mit einem aus Hamburg angereisten Mitangeklagten getroffen hatten. Die Staatsanwaltschaft ermittelte bereits. Der Bestechungslohn lag versteckt zwischen den Seiten eines Hochglanzmagazins – 9000 Euro. Allein nach Hause zurückgekehrt habe sie das Geld ihrem Mann auf den Schreibtisch gelegt.

Der Wetzlarer Unternehmer Peter N. hat sich im Prozess detailliert über seine Schmiergeldzahlungen an zwei hochrangige Media-Markt- Manager geäußert. Bruno H. und er lernten sich in einem Familienurlaub kennen. Von Juli 2005 bis Oktober 2011 sind demnach über ein Netz von Strohleuten beide Media- Markt-Manager mit fünf Millionen Euro geschmiert worden. Wofür? Als Gegenleistung machte Media Markt den Wetzlarer Unternehmer zu seinem exklusiven Geschäftspartner. Mitarbeiter seiner fünf Werbeagenturen, alle mit schicken englischen Namen, durften fortan mit eigenen Ständen in Media Märkten Verträge von Netzbetreibern verkaufen, die ein schnelles Internet anboten. Kam es zu Vertragsabschlüssen, zahlten die Deutsche Telekom und andere Anbieter eine Provision. Die Kosten für den Personaleinsatz teilten sich Agentur und die einzelnen Media Märkte.

Für Aufsehen sorgte im Prozess die Aussage eines früher in der Ingolstädter Konzernzentrale tätigen Mitarbeiters. Dieser wusste zu berichten, dass nie Angebote von Konkurrenzfirmen eingeholt worden sind, obwohl es damals Hinweise gegeben hat, dass andere Agenturen preislich deutlich günstiger waren. Zudem beschwerten sich Geschäftsführer etlicher Media Märkte, weil sie einen Teil der Kosten übernehmen sollten.

Verwunderlich auch das: Peter N., 57, hat dieses Geschäft immerhin 50 Millionen Euro eingebracht. Dennoch hat es mit Media Markt nie einen schriftlichen Vertrag gegeben. Der Konzern, der weltweit in 16 Ländern am Markt ist, beschäftigt mehr als 70 000 Mitarbeiter und hat zuletzt einen Jahresumsatz von 20,8 Milliarden Euro erwirtschaftet. Nach monatelangem Schweigen hat sich im September Michael Rook, der wie alle Angeklagte in Untersuchungshaft sitzt, erstmals zu den Tatvorwürfen geäußert. Der 48-Jährige bestritt, auch nur einen Cent an Schmiergeld angenommen zu haben. Der Vater dreier Kinder kann bis zu seiner fristlosen Kündigung infolge seiner Festnahme auf eine traumhafte Karriere zurückblicken. Im Januar 2011 war er sogar ins Topmanagement der Media-Saturn-Holding aufgerückt.

Schon vorher war er Vorgesetzter von Bruno H. gewesen und befreundet mit jenem Mann, der ihn jetzt schwer belastet. Demnach soll er von Bruno H. die Hälfte der Bestechungsgelder bekommen haben, wenn sie in bar übergeben wurden. Stets sollen es mehrere 10.000 Euro gewesen sein. Bargeld, das den Vorteil hat, kaum Spuren zu hinterlassen. Wirtschaftsprüfer der KPMG waren auf nichts Belastendes gestoßen, als sie ersten Korruptionshinweisen nachgingen. Rook soll auch Familienmitglieder dafür gewonnen haben, größere Summen Bargeld nach Mallorca zu bringen, wo er eine Villa gekauft hat.

Prominente Anwälte zur Verteidigung der Manager

Für den Prozess haben sich beide Media-Markt-Manager prominenten Rechtsbeistand geholt. Prof. Franz Salditt, einer von drei Verteidigern Rooks, zählt zu den renommiertesten deutschen Anwälten, wenn es um Steuern und Betrug geht. Bruno H. hat den Hamburger Strafverteidiger Johann Schwenn an seiner Seite. Der Anwalt hat 2011 in einem aufsehenerregenden Prozess den TV-Moderator Jörg Kachelmann gegen den Vorwurf der Vergewaltigung verteidigt. Am Ende wurde dieser vor dem Landgericht Mannheim freigesprochen. Wer gut verdient – Rook bezog zuletzt ein Jahresgehalt von 1,25 Millionen Euro –, kann sich teure Anwälte leisten. Das Tageshonorar eines der Verteidiger im Prozess liegt dem Vernehmen nach bei 15.000 Euro. Ab dem morgigen Dienstag wird in Augsburg wieder verhandelt.

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