Streik bei Amazon: Kommen die Päckchen rechtzeitig an?
Hunderte Mitarbeiter legen bei Amazon in Graben drei Tage lang die Arbeit nieder. Kommen die Päckchen dennoch rechtzeitig an?
Es ist ein Streik, der dem Unternehmen richtig wehtun soll: Mitten im Weihnachtsgeschäft hat die Gewerkschaft Verdi die Mitarbeiter bei Amazon in Graben (Landkreis Augsburg) zum Arbeitskampf aufgerufen. Drei Tage lang sollen hunderte Beschäftigte an dem Standort ihre Arbeit niederlegen – und das eine Woche vor Weihnachten. Kommen die Päckchen dennoch pünktlich an?
Amazon verspricht: Kunden werden nichts von dem Ausstand spüren
Martin Andersen, Leiter des Standorts in Graben, verspricht: Die Kunden werden nichts von dem Ausstand spüren. Bei der ersten von zwei Kundgebungen am Montagmorgen habe er etwa 150 Streik-Teilnehmer gezählt. Das Unternehmen beschäftigt am Standort Graben in der Vorweihnachtszeit etwa 2500 Mitarbeiter. Andersen sagt, man habe den Schichtplan rechtzeitig so umgestellt, dass in der umsatzstärksten Zeit des Jahres keine Arbeitskräfte fehlen. Verdi-Streikleiter Thomas Gürlebeck spricht von 500 Teilnehmern bei der ersten Kundgebung. Es wäre die größte Zahl seit Beginn der Streikserie vor einem Jahr.
Gürlebeck rechnet damit, dass Amazon sein Lieferversprechen deswegen nicht halten kann. Bereits im vergangenen Jahr soll das der Fall gewesen sein. Andersen widerspricht diesen Aussagen: Die Amazon-Pakete seien auch 2013 pünktlich bei den Kunden angekommen. Verdi will bei Amazon in Graben noch bis Mittwoch zum Streik aufrufen.
15. Dezember ist der Spitzen-Bestelltag in Deutschland
Der Zeitpunkt der Streiks, die bundesweit an fünf Logistikzentren stattfinden, ist gezielt gewählt: 2013 war der 15. Dezember der Spitzen-Bestelltag in Deutschland. Verdi fordert von dem US-Konzern, die Mitarbeiter nach dem Tarifvertrag des Einzel- und Versandhandels zu bezahlen. Amazon rechnet sich hingegen der Logistikbranche zu und bezahlt dementsprechend niedrigere Löhne. Diese liegen dennoch deutlich oberhalb dessen, was in der Logistikbranche üblich ist.
Die Diskussion ist geschlossen.