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Insolvenz
23.01.2012

Tag der Tränen bei Manroland

Der Druckmaschinenhersteller Manroland stellte am 25.11.2011 in Augsburg Insolvenzantrag. Seitdem wird versucht, das Unternehmen zu retten.
2 Bilder
Der Druckmaschinenhersteller Manroland stellte am 25.11.2011 in Augsburg Insolvenzantrag. Seitdem wird versucht, das Unternehmen zu retten.
Foto: Anne Wall

Gestern erfuhren die Mitarbeiter des Druckmaschinenherstellers, wer gehen muss. Die Trauer war groß.

Züleyha Ucar hatte gehofft. Bis zum Schluss. Bis man ihr den großen, weißen DIN-A4-Umschlag in die Hand drückte, bis sie ihn öffnete und las, dass sie künftig nicht mehr bei Manroland arbeiten wird. Fast ihr gesamtes Berufsleben hat die 47-Jährige für den Druckmaschinenhersteller gearbeitet. Gestern hat sie wie rund 700 weitere Kollegen in Augsburg erfahren, dass der neue Eigentümer, die Lübecker Possehl-Gruppe, nach der Insolvenz ohne sie plant. „Sie brauchen uns einfach nicht mehr“, sagt Ucar.

Es war ein „schwarzer Tag für Manroland und die Beschäftigten“, sagt Betriebsratschef Jürgen Bänsch. Die Montagehalle 44 auf dem Augsburger Werksgelände war am Vormittag Schauplatz der traurigen Szenen. Hier wurden die rund 2400 Mitarbeiter über den Stellenabbau informiert, hier erhielt jeder Einzelne den Brief, der über seine Zukunft entschied – alphabetisch sortiert, von einer Leihfirma verteilt. „Ein solcher Tag hat nichts Menschliches“, sagt Bänsch.

Wie Vieh auf dem Weg zur Schlachtbank habe er sich beim Abholen des Briefs gefühlt, berichtet ein Mitarbeiter. Man habe vielen angesehen, dass es um die Existenz geht, erzählt ein anderer. Manch einer habe seinen Umschlag an Ort und Stelle aufgerissen. Andere hätten sich ein ruhiges Plätzchen gesucht. „Einfach nur schrecklich“, beschreibt ein Beschäftigter die Stimmung.

Es fließen viele Tränen an diesem Tag. Auch bei Züleyha Ucar. „Leider sind auch Sie vom Wegfall des Arbeitsplatzes betroffen“, steht in nüchternen Worten in ihrem Kündigungsschreiben. „Ich bin so enttäuscht“, sagt sie. Denn dieser eine Satz, er wirft ihre gesamte Lebensplanung über den Haufen. „Manroland war für mich wie eine Familie.“ Mit 17 Jahren hat Züleyha Ucar beim Druckmaschinenhersteller ihre Lehre zur Industriemachanikerin begonnen, später ging sie nach London, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, absolvierte eine Ausbildung zur Hotelfachfrau und kehrte 1990 als Empfangsdame ins Unternehmen zurück. Auch gestern sollte sie eigentlich eine Delegation empfangen – so wie sie es in den vergangenen 22 Jahren getan hat. Die finnischen Kunden waren für 13 Uhr angekündigt. Zu diesem Zeitpunkt hat Züleyha Ucar bereits ihren Schreibtisch geräumt.

Für die meisten, die gestern wie Ucar ihre Kündigung bekamen, geht nun alles ganz schnell: Der Großteil wird in eine Transfergesellschaft wechseln. Sie sind wie Ucar mit sofortiger Wirkung von der Arbeit bei Manroland freigestellt. Ausweise und Rechner müssen sie in den kommenden Tagen abgeben. „Das ist hart“, sagt Züleyha Ucar. Das gewohnte Umfeld, die geschätzten Kollegen – alles hat sie mit dem gestrigen Tag verloren. Dazu kommt die Angst vor der Zukunft. Die 47-Jährige ist kein Einzelfall.

Es trifft vor allem Ältere und Familienväter

Viele ältere Mitarbeiter und Familienväter hat es gestern getroffen – obwohl sich die Auswahl der 1500 Beschäftigten, die Bänsch zufolge künftig noch in Augsburg arbeiten, eigentlich auch an sozialen Kriterien orientieren sollte. Die hätten tatsächlich eine Rolle gespielt, sagt der Betriebsratschef. Doch nach zwei Entlassungswellen, bei denen vor allem Jüngere und Ledige gehen mussten, seien eben in vielen Abteilungen nur noch ältere Beschäftigte übrig gewesen. Zudem habe für den neuen Investor vor allem die Funktion seiner künftigen Mitarbeiter im Vordergrund gestanden, sagt Bänsch.

Umso überraschter war Dietmar Duckarm, als er gestern seinen Umschlag öffnete: Der 32-Jährige darf bleiben. „Ich bin so froh, dass es mich nicht erwischt hat“, sagt der Zerspanungsmechaniker. Schließlich hat er große Pläne, nächsten Monat will er heiraten. Doch wirklich freuen kann sich Duckarm nicht. Denn viele Kollegen haben weniger Glück. Der Onkel seiner künftigen Frau zum Beispiel. „Er muss nach 30 Jahren gehen.“

Und so war der Montag auch für die, die bei Manroland bleiben dürfen, ein Tag der Tränen. „Mein Manroland wird es so nicht mehr geben“, sagt eine Mitarbeiterin, als sie das Werk verlässt – mit einem weißen Umschlag in der Hand.

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